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Lichtenstern 🌠

Lichtensterntour

oder

mein Weg nach

Kleinsachsenheim

Mit Felix und Marc von den Strombergbuben nehme ich an der RTF Lichtenstern Radtour teil. Es wird ein heisser Tag im Mai. Pünktlich um 8:00 Uhr treffen wir uns im Pausenhof des Gymnasium Lichtenstern in Sachsenheim , schreiben uns in die Starterliste ein und gehen gemeinsam auf die 138 km lange Schleife durch den Stromberg und Kraichgau. Die Strecke ist gut ausgeschildert. Wir passieren Unterriexingen, biegen hoch nach Markgröningen, die Schäferlauf Stadt ein. Im Segment nach Hochdorf macht Marc richtig Druck und holt sich den ersten KOM an diesem Tag. (King of Mountain) Ich lass es noch gemütlich angehen. Marc und Felix lassen mich nicht stehen und ziehen mich im Windschatten am Hügelgrab der Kelten vorbei. Weiss auch nicht warum ich gerade jetzt an meine Anfangszeit in dieser Region denke. Aber es ist alles wieder so präsent. Und das ich mal auf Hoher See mit der MS Vistamar alle Sachsenheimer Bürger in der Bietigheimer Zeitung grüßte, da konnte ich nicht mal im Traum dran denken, dass mein Lebensmittelpunkt und meine grosse Liebe dort in diesem Dorf sein werden.

Es war der Nikolaus Tag 2007 auf der Weihnachtsfeier des TSV Kleinsachsenheim der mein Leben ein neue Richtung geben sollte. Ich war mit einer Delegation aus Valréas, der Patnerstadt aus Südfrankreich, eingeladen. Und mir gegenüber sass ein hübsches Mädchen. Wir kamen ins Gespräch. Sie lobte mein gutes Deutsch. Ich tat noch ein bisschen geheimnisvoll, so hab ich ihr Interesse wohl geweckt.

ein hübsches Mädchen 😍

Eine schnelle Radgruppe schliesst auf und macht mächtig Tempo. Wir nehmen Geschwindigkeit auf und folgen dem Peleton, passieren Vaihingen an der Enz, elegant führt der Radweg durch die Stadt, nehmen Kurs auf Ensingen. Heimat der Ensinger Sport Quelle. Mein Puls geht über 150 Schläge in der Minute. Kein gutes Zeichen. Ich lass abreissen. Marc und Felix zeigen an der Spitze noch ein paar Muskeln, aber sie lassen mich nicht aus den Augen und nehmen das Tempo raus. Ich kann wieder den Qualitatswindschatten der Strombergbuben nutzen!

eine RTF oder doch ein Rennen🚀

Was hatte ich schon zu verlieren? Konnte ja nur gewinnen! So packte ich mein Bündel in Valréas und zog in die Gerokstrasse ein. Ich bekam eine neue Familie. Herbie, der Vater begrüßte mich wie einen verlorenen Sohn und Elfie, die Mama schloss mich in ihr Herz. So wurde der Start in mein neues Leben mir sehr leicht gemacht.

eine Familie aus Kleinsachsenheim

In Häfnerhaslach der erste Verpflegung Stopp. Wasser zum auffüllen der leeren Trinkflaschen, Bananen, Äpfel, Müsliriegel für den schnellen Hunger. Lars und Christian von den Alpentretern kreuzten unseren Weg und fuhren ein paar Meter mit. Sie waren der Anfang meiner Radsport Leidenschaft . Die Allstars nahmen mich damals als Rookie in ihr Team auf. Eine gemeinsame Reise nach Valréas mit dem Angriff auf den Mont Ventoux bleibt eine schöne Erinnerung.

Die Alpentreter💪

Herbie war im Dorf gut vernetzt und stellte mich seinen Freunden vor. Er war Gründungsmitglied und Vorstand der Stockschützen aus Hohenhaslach. So versuchte ich mich auch mal bei diesem Stockschiessen. Grosses Talent hatte ich nicht. Machte auch nichts, der gesellschaftliche Teil bei einem Glas Hohenhaslacher Kirchberg mit seinen Freunden war der Grund unseres Spieles. Ab und an lief er kurzerhand in die Küche und bruzzelte uns allen ein leckers Steak. Darin war er ein Meister. Lecker.

Wir passieren den Ottilienberg, ein alte Kultstätte. Uns überholten genervte Boschler: eine Radsportverein der Firma Bosch. Was für eine komische Radbande wir wohl seien und ihnen nicht gleich den Weg frei machen? Wir sind die Radbande aus dem Stromberg, genannt die Strombergbuben, riefen wir ihnen locker nach😉 Später sahen wir sie wieder, hatten sich verfahren! 😜

Das berühmte Kloster Maulbronn war unsere letzte Verpflegungsstation. Nochmal Trinkflaschen füllen, ein Apfel sollte reichen für die letzten 30 km. Der Anstieg von Sternenfels hoch nach Häfnerhaslach war die letzte ultimative Challenge. Links und rechts entlang der Serpentinen sah ich erschöpfte Radsportler. Ja, mit 1800 Höhenmeter hat diese RTF, geplant und durchgeführt von den Schülern des Lichtensterngymnasium, es ganz schön in sich. Nur mit einer starken Mannschaft, mit Edelhelfern und Wasserträgern kommt man entspannt ans Ziel. 🏁 Marc, genannt 20Mille (fährt 20.000 km Rad im Jahr) zog mit grossem Kettenblatt noch locker an mir vorbei. Er hatte noch nicht genug. Er wollte mehr. Über welliges Terrain hielten wir Kurs auf Sachsenheim. Felix, genannt Ganna (nach Filippo Ganna von Ineos Grenadier) pedalierte abwechselnd mit Marc im Wind. Ich, luschend am Hinterrad. 😜

Das ich jemals diesen Blogeintrag über eine TOUR Lichtenstern in Sachsenheim schreiben werde, verdanke ich Herbie, Elfie und Miri. Sie gaben mir den Halt im Leben den ich damals brauchte. Sie nahmen mich in ihre Familie auf. Eine Familie aus Kleinsachsenheim. DANKE.

Bleibt gesund, bleibt mir treu. Euer Coach.

Verlängerung

die Tour zum nachfahren
1800 Höhenmeter

Festive 500

oder mein Jahr

2021

In meiner Mittagspause schnapp ich mir mein Merida Reacto, mein Pausenbrot in der Rückentasche geht es auf die ersten nass, kalten und nebligen Kilometern. Die Challenge: 500 km mit dem Rennrad zwischen Weihnachten und Silvester, genannt Rapha Festive 500.

Festive 500, eine Fahrt ins Neue Jahr 2022. 500 km um neue Weihnachtsgeschenke auszuprobieren oder die hart erarbeiteten Feiertags - Pfunde wieder zu verlieren. Auch stellt uns die Challenge vor Herausforderungen beim Radfahren, die uns zum Nachdenken bringen sollte. Was haben wir für ein Privileg! Wir müssen uns nur mit den Problemen des Radsport beschäftigen und nicht mit den Problemen des Lebens.
500 km, d.h. auch 500 Chancen Gutes zu tun!

geschrieben von Felix Kenk ,24 Jahre Radbande im Stromberg

Die Idee zum Festive 500 wurde auf den verschneiten Straßen im südenglischen Kent geboren und begann mit einem ganz persönlichen Kampf gegen die Elemente. Doch in den vergangenen zwölf Jahren hat es sich zu einem Übergangsritus für Radsportlerinnen und Radsportler in aller Welt entwickelt. So legten im letzten Jahr mehr als 65.000 Menschen die Strecke zurück. Dieses Jahr stelle ich mich dieser Herausforderung!

Ich hab Zeit, ich denke nach, lasse das Jahr 2021 Revue passieren. Im Januar war Deutschland immer noch im Lockdown. Ein neuartiger Impfstoff, entwickelt mit einer neuen Technologie, genannt mRNA, sollte der Gamechanger für die Corona Pandemie werden. Die ersten vulnerablen Gruppen hofften auf die ersten Dosen. Ich schaute täglich auf die Inzidenz und machte meinen Job. Die neuen Trikots der Radbande trafen ein und ich machte ein kleines Tiktok Video. Etwas zum schmunzeln.

Im Februar gab mir mein Chef Urlaub. Aber wohin? Wir befanden uns weiterhin in einem Lockdown, Länder wurden zu Roten Zonen erklärt, so auch Valréas, den Wohnort meiner Mutter Christa, die ich eigentlich gerne besucht hätte. Eine 14 Tägige Quarantäne drohte bei Wiedereinreise. Ich flüchtete mich in meine Tagträume. Eine kleine Geschichte habe ich in dieser Zeit der Tristesse geschrieben. PROVENCE ODER DIE ROUTE DE SOLEIL, hier zum nachlesen.

Jetzt kommt auch noch der Schnee, jetzt wird die Festive 500 zur wirklichen Herausforderung! Warum tu ich mir das an? Marc von der Radbande fährt zufällig an mir vorbei. Capitano, ein bisschen Windschatten?, ruft er mir zu. Man kann sich auf seine Mannschaft verlassen, so muss das sein in einem Team. Alle für einen, einer für alle!

Der März kam, der Frühling stand vor der Tür. Unsere Wanderung an der Isar entlang musste ich verschieben. Die Inzidenz noch hoch, die Hotels noch geschlossen. Miri und Elfie verbrachten erholsame Tage im Schwarzwald. Bei einem Besuch konnte ich mich davon überzeugen. Der Schnee kam für ein paar Tage zurück und die Schneeballschlacht mit Chablis oben am Dobler war ein grosser Spass. Wir leben schon in einer schönen Landschaft, dachte ich insgeheim.

Tag 3 meiner Challenge, gar nichts geht, nach 30 km geb‘ ich auf, nur ein heißer Glühwein beim Theo rettet meine verfrorenen Gliedmaßen. Ich denke an die schönen Ausfahrten im Mai mit der Radbande. Ein Cyclecross Tour mit Marc, Jürgen und Martin Donat vom lifecycling Magazin war ein Highlight vom Fußballer zum Radsportler. Eine kleine Geschichte hab ich darüber geschrieben. Hier zum nachlesen: Der Stromberg

Urlaub braucht der Mensch. Abschalten, Luft holen, Kopf durchpusten. Das machen wir an der Nordsee schon seit Jahren. Ich rief meine Vermieterin in Tetenbüll Haus Friesenfinca an, um zu erfahren ob Urlaub in der Pandemie möglich sei. Zur meiner grossen Freude nahm sie an einem Modell Projekt teil. Tägliche Testung und Anmeldung in der Luca App war die Bedingung. So fuhr ich jeden Tag gerne mit meinem Merida Reacto in die Teststation von St. Peter Ording ein. Und für Euch hab ich unsere schönsten Tage im Jahr in einem Blog Eintrag notiert: Tetenbüll oder einfach mal Luft holen

Teststation

Ziele braucht der Mensch. Auch wenn es nur 500 km auf dem Rad  zwischen Weihnachten und Silvester ist. Es sind noch 143 km und ich höre schon die ersten Silvesterböller. Das wird knapp. Das grosse sportliche Ziel 2021 war natürlich der Gipfel des Mont Ventoux. Im Windschatten der Tour der France wollten wir diesen Mythos, diesen Gigant der Provence bezwingen. Ob und wie die #strombergbuben es geschaft haben, erfahrt ihr, wenn ihr diesen Button drückt.

Der Sommer war entspannt, viele Menschen waren nun geimpft. Ich spürte eine kleine Erleichterung in der Bevölkerung. Die Regierung versprach die Freiheitsrechte zurückzugeben. Man sprach von einem Freedom day, die Inzidenz spielte keine Rolle mehr. Die Hospitalisierungsrate wurde die neue Kennzahl. Ich blickte nicht mehr durch, das ging nicht nur mir so. Gottseidank, hatte ich ja noch mein Merida Reacto mit der Radbande im Stromberg, um bei sonntäglichen Ausfahrten den Mutationen zu entfliehen. Bei einer „Flucht“ waren wir mal 250 km unterwegs: Der Radmarathon oder ein Tag mit den #strombergbuben

In dieser Zeit las ich nach langen auch mal wieder ein Buch. Wie konnte es anders sein: Guillaume Martin, ein Radprofi und Philosoph vom Team Cofidis und hörte nebenbei die neue Platte von Abba. Am liebsten interpretiert von Emilia Sjoholm, einer jungen Youtube Künstlerin

Der Herbst hielt Einzug in Deutschland, die Inzidenz stieg. Es kümmerte keinen, man war ja geimpft. Unsere verschobene Wanderung konnte stattfinden. So fuhren wir frohgemut nach München und stellten unser Auto für 4 Tage in der Hohenester Straße ab. Unser Start und Ziel. Nachzulesen unter: Isarausblicke

Ein Tanz unterm Weihnachtsbaum

https://www.instagram.com/reel/CX60RQjqdNa/?utm_medium=copy_link

der Coach kanns noch….

31.12.2021 um 14:00 Uhr mach ich mich auf die letzten Kilometer der Challenge Festive 500. Immer mehr Radfahrer der Radbande im Stromberg stoßen dazu. Ich werde eingerahmt vom Präsident Charlie, Thomas Kö, Geronimo, genannt il Pirata nach Marco Pantani, Michel aus Ludwigsburg, Extremsportler Stefan aus dem Kraichgau, der junge glückliche werdende Vater Benni, die jungen Sprinter Jannik, Rico, Felix und Marc. Thomas, genannt Jalabert, mit seinen dicken Oberschenkel macht an der Spitze die Pace. Noch einmal lassen wir unsere Muskeln spielen. Gekonnt ziehen wir lautlos im Sinne des belgischen Kreisel an der Neckarschleife entlang. Nur das Surren der Kettenblätter ist zu hören. Passieren die Dörfer Mundelsheim und Hessigheim. Ein feines Wechselspiel von Licht und Schatten entlang  alter Weinbergsmauern der tief stehenden Sonne begeistert meine Sinne.  Kurz vor dem Ortsschildsprint Besigheim bereitet Marc und Felix den Sprint für Rico auf seinem schickem, schnellen Servélo S5 vor. Jetzt deutlich über 50km/h, ich kann gerade so das Hinterrad noch halten. Auf den letzten Metern mit einem beherzten Tigersprung drängt sich Präsident Charlie, der alte Haudegen, gekonnt vorbei. Große Augen bei den geschlagenen Youngster und Schulterklopfen von allen Seiten. Ich schau auf meinen Tacho, 502km

Rapha Festive 500 is done!

Ein gutes Neues 2022🎉

Bleibt gesund, bleibt mir treu

Euer Coach

Zugabe

Kleiner Spass

P. S. FREU MICH EUCH ALLE am Samstag 04. JUNI 18:00 Uhr IM BIERGARTEN🍻 DER MARIA (zum Löwen, Rottenberg) begrüßen zu dürfen 🎂

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