Monat: Mai 2023

Going for glory

Going for glory

oder

der schwäbische Giro

800 Meter zur Ziellinie.Thomas (Chalabert) geht als erster aus dem Windschatten. Die anderen schlafen wohl gerade, sind überrumpelt! Hat er genug Power? Hinter ihm das gelb schwarze Trikot vom Capitano. Das Hinterrad hält Marc (genannt 20Mille). Ist das sein Moment? Thomas hat alles gegeben, er hat nichts mehr im Tank. Sind jetzt alle 4,5 Stunden im Sattel. Es geht abwärts, sehen die Ziellinie noch nicht. Da ist Präsident Charlie und sucht seine Chance. Alle kommen jetzt auf der Zielgeraden zusammen. Janko hat kein Gas mehr, er ist raus aus dem Spiel. Der Capitano ist am Hinterrad vom Präsident Charlie. Aber schaut auf den Capitano, es ist ein Traumrennen von ihm. Er ist in Führung. Marc (20Mille) rauscht an der rechten Seite herran. Der Capitano streckt die Arme zum Sieg in den Himmel !?Es ist ein Fotofinish. Zu früh? One of the strange sprint i ever seen in my life. Der Ortsschild Sprint in Hohenhaslach! Wir sind mit der Radbande bei der RTF Lichtenstern, organisiert von den Schülern des Sachsenheimer Lichtenstern Gymnasium. So in etwa hat es sich zugetragen. Schaue gerade den Giro auf GCN in Englischer Sprache. Bin davon vielleicht ein wenig vom Reporter beeinflusst….Stage 14 Nico Denz the strong German winns, aber seht und hört selber. Sehr spannend.

Es ist ein schöner Tag im Mai. Die Strombergbuben haben sich um 8:00 Uhr im Pausenhof des Lichtenstern Gymnasium versammelt.Es geht auf die 135 km lange Strecke. 2022 habe ich schon einmal eine kleine Geschichte (Lichtenstern 🌠) darüber geschrieben. In den Stromberg und in das Kraichgau. Das Wetter ist sonnig bis heiter. Die Strombergbuben sind in ihrem Revier. Jede Straße, jeder Feldweg ist bekannt. Es wird viel gequatscht, wir haben uns lange nicht gesehen. Lars und Thilo von den Alpentretern werden eingeholt. Ein freundliches Hallo zugerufen. Weiter geht’s immer weiter.

Weiter geht’s immer weiter

Die Strombergbuben haben einen Segment Cup. Nach Gündelbach rein wurde es auf einmal schnell. Das heißt: wer die schnellste Zeit hat bekommt die meisten Punkte gutgeschrieben. Thomas genannt Chalabert hatte Druck auf der Pedale und somit die beste Zeit auf diesem Segment. Gratulation.

Queren Vaihingen Enz 🚴

Wir erreichen über einen Höhenzug Häfnerhaslach. Der erste Kontrollpunkt und Verpflegungsstation. Ich griff mir ne Banane und füllte die Trinkflasche. Weiter geht’s immer weiter.Thomas der Jugendleiter verabschiedete sich, am späten Nachmittag stand der Interstuhlcup an. Ein Radrennen auf einem Rundkurs in Heilbronn. Und was soll ich Euch sagen:er hat’s gewonnen. 🏆 Gute Vorbereitung, sag ich Mal.

Interstuhlcup 🏁

Den nächsten Höhenzug passieren wir locker,es geht ins Kraichgau. Zitat Janko: hier war ich noch nie….eine kleine Pause,einen Stempel ins Roadbook .Weiter geht’s immer weiter.

Der Kraichgau

Kloster Maulbronn ist unsere nächste Destination. Weltkulturerbe, nein einfach unser nächste Verpflegungsstation. Ein Apfel in die Hand. Weiter geht’s immer weiter.

Gute Stimmung 🤹

Es geht wieder ins Kirbachtal. Passieren Häfnerhaslach und mit Tempo nach Ochsenbach. Auf der linken Seite sehe ich den Geigersberg. Eine alte Weinbergslage.Einen Riesling vom Weingut Merkle trocken aus der Steillage kommt mir in den Sinn. Spannend, mineralisch mit viel Ausdruck. Lecker 😋

Endspurt

Jetzt wird das Finale eingeleutet. Die Spannung steigt. Das Ortsschild Hohenhaslach nicht mehr weit. Das Ende ist bekannt. Einen Höhenpunkt haben wir noch. Wer biegt mit Geschwindigkeit in den Pausenhof des Lichtenstern Gymnasium ein? Frei nach dem 2. Sieg von Nico Denz von Bora Hansgrohe beim Giro beschreib ich Euch unser Finale: noch 2 km zu gehen, wir passieren Kleinsachsenheim. Jetzt anschnallen, die Radschuhe nochmals fest anziehen, die Hände an den Unterlenker. Taktik wird wichtig, die guten Beine entscheiden. 4.5 Stunden entlang schönster Weinberge, entlang einzigartigen Höhenzüge der Region Stromberg Zabergäu kostete Kraft. Wir werden mit einem guten Hohenhaslacher Kirchberg🍷 heute Abend anstoßen. Das haben wir uns verdient. Wer hat noch die Körner, wer hat noch Gas im Tank? Wir sind auf der Zielgeraden, die Ziellinie im Schatten des Lichtenstern Gymnasiums nicht mehr weit. Capitano fährt von vorne, er wartet, schaut immer wieder über seine Schulter. Präsident Charlie an seinem Hinterrad, an 3 Position der junge Adonias, ein Gastfahrer aus Ulm. Wer zuckt als erster? Präsident Charlie hat auf grosse Kettenblatt geschaltet, er geht aus dem Windschatten, sie haben sich abgesprochen! Matthias aus Ulm, Thomas genannt Chalabert, Janko der Tausensassa, Sophia die Triathletin, Max der weiße Kenianer und Marc (20Mille) heben die Beine, lassen ausrollen. Am Hinterrad hängt der Junge Gast aus Ulm. Im Sinne eines grossen Sprinter, wie ein Greipel, wie ein Ackermann schießt er an Präsident Charlie vorbei und biegt als erster in den Pausenhof des Lichtenstern Gymnasium ein. Gut gemacht. Gratulation.

Bleibt gesund,bleibt mir treu

Der Coach (Basti)

Besenwagen

Der schwäbische Giro 🇮🇹

Eine Sache hab ich noch: Liebe Autofahrer🚗 liebe Motorradfahrer 🏍️,ich weiss, es ist schwierig, man ist genervt. Rennradfahrer sind ein Hindernis und wenn sie den dazugehörigen Radweg nicht benutzen um so mehr. Bleibt cool, freut euch der Natur, kurbelt das Fenster runter, motiviert mit allez Strombergbuben, allez rufen, feuert die Jungs und Mädels am Berg an. Den Daumen hoch👍 Es sind nur 2 Minuten an einem sonnigen Tag in eurem Leben. Aber entscheidende Minuten. Das Rennrad hat keine Knauuschzone.Danke.

Die Radbande vom Stromberg

Destination: Orendelsall

Destination: Orendelsall

„Fahr das Loch zu“, brüllt Präsident Charlie von hinten Michel an. Ich muss innerlich schmunzeln, wir fahren gemütlich an dem Neckar Radweg auf Höhe Heilbronn entlang. Haben schon über 100 km in den Beinen. Sind wie kleine Kinder auf ihren schnellen Rennmaschinen, denk ich mir. Über diese Tour an einem Sonntag im April mit den Strombergbuben möchte ich euch gerne erzählen.

Sind wie kleine Kinder auf ihren Rennmaschinen

Seid Jahren laden Mela und Sven in ihrem Ferienhaus nach Orendelsall ein. Ein kleiner verwunschener Ort in den Hügeln im Hohenloher Land. Es gibt Bier und Wein und Rote vom Grill. Ein idyllischer Ort. So war es uns eine Freude mit den Strombergbuben uns auf den Weg machen zu dürfen. Präsident Charlie, Stefan aus Zaberfed (30 km Anreise) und der Coach trafen sich 8:30 Uhr an der Kuh (Kuriosum, Kunstinstallation) in Bietigheim. Wir hatten 60 km über die Löwensteiner Berge geplant zur Destination Orendelsall. Wir sammelten noch Marc ( 20 Mille, fährt 20.000 km im Jahr) Thomas der Jugendleiter, Michel (bekannt aus einigen gemeinsamen Abenteuern) und Christian (der Youngster) ein. So waren wir 8. Kristian aus Schwäbisch Hall schickte uns seinen Live Standort, wollte uns entgegen kommen. Nr.9. Der Wind blies mir gleich schön ins Gesicht, so versteckte ich mich hinter den starken Jungs.

Qualitätswindschatten

Über Steinheim an der Murr radeln wir ins Bottwartal. Es wurde viel geplaudert, wir hatten uns lange nicht gesehen und uns viel zu erzählen. Es ging natürlich um die technische Details an unseren Rennmaschinen. Da bin ich raus, so möchte ich euch einen Wein Tipp geben. Es ist das VDP Weingut Graf Adelmann ,residiert herrlich auf der Burg Schaubeck in Kleinbottwar. Der junge Felix Graf Adelmann trägt die Verantwortung und er macht es gut. „Herbst im Park“ war der erste Wein Württembergs nach einem französischen Bordeaux Vorbild. Ein Cuvée aus verschiedenen Sorten im im Holz (im Barrique, 225 l kleine Holzfässer aus Französischer Allier Eiche) ausgebaut. Wegweisend. Und der Name Programm. Tiefgründig, warm, lang am Gaumen. Wie der grosse Park auf Burg Schaubeck.Bewacht von Anton IV, der Pfau.

Werden sie schon am ersten Berg attackieren? Etzleswendel und hoch zur Löwensteiner Platte war der KOM ( King of Mountain) zu holen. Ich war gespannt. Marc, Michel und Stefan machten Tempo. Charlie sprang noch an das Hinterrad, ich war raus, schaltete aufs kleine Kettenblatt. Marc erhöhte die Trittfrequenz und gewann den KOM. Er war an diesem Tag von niemandem zu schlagen. Oben wartete schon Kristian aus Schwäbisch Hall und so waren wir jetzt zu Neunt in der Abfahrt. Michel schoss an mir vorbei und bog als erster zum Breitenauer See ein. Ein Naherholungsgebiet. An der Ecke die Winzer vom Weinsberger Tal. Erst gestern ein Cabernet Franc „Edelstein“ zu meinem Rinderbraten im Glas gehabt. Lecker.

Kristian kennt die Region wie seine Westentasche. So passieren wir abseits befahrener Straßen die Dörfer Eschenau,Wieslensdorf und Scheppach und genießen die weiten Blicke ins Hohenloher Land. Ein Espresso Stop in Öhringen kündigt Präsident Charlie an. Im Schatten der evangelischen Stiftskirche Sankt Peter & Paul nehmen wir auf den Bänken Platz. Junge Konfirmanden treten fröhlich aus der Kirche und freuen sich ihres Lebens. Wir genießen unseren Espresso und die ausgelassene Stimmung an diesem Sonntag in Öhringen. Jetzt noch einen gutes Glas Sauvignon Blanc vom Weingut Fürst zu Hohenlohe – Öhringen oder doch einen knackigen frischen Riesling von Fürstenfass? Nein, weiter gehts, immer weiter!

der Limes

In Zweierreihe pedalieren wir aus der Stadt.Wir passieren den Limes, entlang am Golfplatz sehe ich an der Ecke Friedrichsruhe. Einst ein romantisches Jagdschloss – heute eine Gourmet-Hochburg und eines der besten deutschen Wellness-Resorts. So die Werbung. Jetzt haben wir es nicht mehr weit eine letzte Abfahrt, ein letzter knackiger Anstieg. Destination: Orendelsall, die Oase von Mela und Sven. Sie begrüßen und herzlich, Momo der junge Mischlingshund wundert sich der komischen Radfahrer mit ihren Sturzhelmen und verspiegelten Sonnenbrillen. Menschen von einem anderen Planeten, nein nur die Strombergbuben on Tour. Ein Kaffee und ein paar Kekse später verabschieden wir uns. Weiter geht’s immer weiter!

Mit Rückenwind, Stefan mit Dampf in den Beinen macht das Tempo an der Spitze, ich rolle im Radbande Peloton. Ich sitze im Bus. Michel ruft mir was zu, ich verstehe durch den Fahrtwind nur Bruchstücke. Kirche in Cleversulzbach, ….Pfarrer,… Volkslied, Mörike……

Von seinem Cleversulzbach schwärmt Mörike in einem Brief von 1837:

„Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen,
Bald siehst Du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In braunem Golde fließen.“

Eduard Mörike

Immer mehr Erinnerung werden geweckt,tief in meinen grauen Zellen hab ich ein Gedicht gefunden:

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Ich weiss nicht mehr wann und wo ich dieses Gedicht auswendig lernen musste, aber erstaunlich das ich mit der Radbande durch Cleversulzbach radle und mir jede Zeile wieder einfällt. Ich bin in dem Land der Dichter und Denker, ein schönes Land. Eduard Mörike war mit Justinus Kerner befreundet. Nach ihm ist die weiße Rebsorte Kerner benannt, so möchte ich Euch noch einen weiteren Weintipp geben: aus Besigheim von der Felsengarten Kellerei 2022 Justinus K „Fels“. Kaufen!

Ein letzter Anstieg, ein letztes Aufbäumen. Die Kuppe des Wartberg knallen wir mit Tempo, jeder hat die „Kette rechts, jeder will noch Mal Muskeln zeigen. Nochmal in die Fresse. Ist so nen Männer Ding. Im Tal erblicke ich Heilbronn, die Stadt am Neckar.Wir cruisen in die Stadt, queren die Tramm, passieren den Marktplatz mit Ratskeller, es ist nicht mehr weit zum lieblichen Neckar, mitten in das Herz der Stadt. Herrlich!

Die Segelboote voll im Wind, begleiten unseren Weg am Neckar. Schnell erreichen wir Lauffen, Kirchheim ,Wahlheim und Besigheim. Dort trennten sich unsere Wege, jeder Stromberbub sucht seine eigene Route nach Hause. Ich hatte am Ende des Tages 144 km, Michel 173 km und Langdistanz Fahrer Stefan stolze 244 km auf dem Tacho. Aber jeder hatte Spaß, jeder hatte gute Beine, keinen Reifenschaden und ist sicher und wohlbehalten mit vielen Eindrücken aus dem Hohenlohe Land heimgekehrt.Ein perfekter Tag.

Bleibt gesund,bleibt mir treu

Der Coach (Basti)

Verlängerung

Das Gedicht „An den Mai“ stammt aus der Feder von Eduard Mörike.

Es ist doch im April fürwahr
Der Frühling weder halb noch gar.
Komm, Rosenbringer, süßer Mai,
Komm du herbei!
So weiß ich, was der Frühling sei.
- Wie aber, soll die erste Gartenpracht,
Narzissen, Primeln, Hyazinthen,
Die kaum die hellen Äuglein aufgemacht
Schon welken und verschwinden?
Und mit euch besonders, holde Veilchen,
Wär′ s dann fürs ganze Jahr vorbei?
Lieber, lieber Mai,
Ach, so warte noch ein Weilchen!
Ins Hohenloher Land

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