Autor: Sebastian Holler Seite 1 von 6

Wilhelm

Wilhelm

aus Malaysia

Kuala Lumpur, hohe Luftfeuchtigkeit, Wasserdampf legt sich über die Straßenoberfläche, der Schweiß läuft mir über Stirn und Nacken. Mit meinem Merida Reacto bin ich schon früh unterwegs, ich schlängele mich durch den dichten Straßenverkehr, ignoriere das Hupkonzert, fahre die Ellenbogen aus, ein Motorrad fährt dicht an mich heran, ich sehe im Augenwinkel den Beifahrer, er reißt mein Handy aus der Rückentasche, mit einem Tritt schleudert er mich in den Straßengraben, er gibt mir den Rest.

Ich erwache aus meinem Alptraum 🚴🌞🏁

Ich erwache, was für ein Alptraum, tiefes Atmen von William Teow, genannt Wilhelm aus Malaysia ist zu hören. Ich bin wieder bei Mama Christa in der Provence. Mit meinen Jungs von den #strombergbuben bewohnen wir das Apartment „Le Cigales“. Am Abend davor hat mir William Schauergeschichten über die unsicheren Straßenverhältnisse in Malaysia erzählt. Wo Raub an der Tagesordnung steht.

Die grosse Hungersnot in den 1960 vertrieb die Großeltern aus China, sie flüchteten nach Malaysia, so ist William in Penang aufgewachsen, war fleißig, sicherte sich ein Stipendium und studierte in Esslingen Fahrzeugtechnik. Er blieb nach dem Studium im Ländle. Fahrzeug Zulieferer Valeo in Bietigheim-Bissingen kann stolz auf einen guten zuverlässigen Mitarbeiter sein. So stand er Mal an einem Sonntag am Treffpunkt der Radbande im Stromberg und zeigte was in ihm steckt. Klar, er ist ein Rookie, aber mit einem großen Willen, mit einem starken Herzen. Er ist mit dabei, er ist in der Provence im Trainingslager, er wird der erste Malaye sein, der das Rennen „La Corima“ bestreitet. 150 km/2100 Höhenmeter über die Berge der Drôme Provençal. Ich berichte, seid gespannt.

Big bottle Party #strombergbuben🚴🚴🚴🏁

Frisches Baguette, warme Croissant, Lavendel Honig, verschiedene Marmeladen, Kaffee, Tee, salzige Butter, der Frühstückstisch in der Provence ist gedeckt. Das fünf Minuten Ei nicht vergessen. Die Morgensonne erfüllt den Raum, wir sind ausgelassen, wir sind glücklich. Aus dem Fenster entdecke ich im Garten den Mimosen Baum noch in voller Blüte. Welch eine Pracht. „Wo wollt ihr Heute hinfahren,“fragt Mama Christa in die Runde. Hoch zum Mont Ventoux, antwortet Marco ganz selbstbewusst. „Der ist noch gesperrt, es hat noch viel geregnet, so liegt dort oben eine dicke Schneeschicht, unpassierbar,“ antwortet Bernd, der Handymann des Hauses. „Hab‘ ne tolle Runde von Bruno, dem Kassier vom VCV Valréas,“ erzähle ich. „Geht nach Vaison La Romaine über kleinste Straßen.“ Zustimmung meiner #strombergbuben. Ich bin der Capitano, sie vertrauen mir.

Destination: Provence 🌞

Die Reifen auf 8 bar aufgepumpt, die Trinkflaschen gefüllt, die Banane in der Rückentasche. Provence wir kommen. Wir rollen aus Valréas, an Domaine Grands Devers vorbei, an der Schneckenfarm 🐌, (LES ESCARGOTS DE L’ENCLAVE) der erste kleine Col wartet. Kette rechts, Marco hat Druck auf der Pedale, Wilhelm versucht das Hinterrad zu halten, sie sind „on fire“, die Provence verleiht Flügel. Ich schalte runter und Atme die klare Provençalische Luft ein und genieße die Blicke ins Tal. In Vaison auf dem Marktplatz ein Espresso Stop. Herrlich. Richtung Nyons verpassen wir die richtige Route, jetzt ist Gravel angesagt über kleine Weinbergsstraßen. Kein Problem, auch das können wir. Ein letztes „battle“ hoch über Nyons, die heimliche Olivenhauptstadt auf der Chemin de Anglais. Wilhelm hat nichts mehr im Tank. Valréas, nicht mehr weit. Leckere Metzger Maultaschen frisch aus der Heimat warten und spornen uns an in die Pedale zu treten. Im Windschatten ziehen wir unseren Rookie nach Hause. Einer für alle, alle für Einen.

Der nächste Tag, ein weiterer sonniger Tag in der Provence. 🌞 In Montélimar haben wir uns für das Rennen „La Corima“ eingeschrieben und unsere Trikot Nummer entgegen genommen. Ich habe einen schicken neuen Radhelm auf dem Ausstellungsgelände erstanden, danach haben wir die Rennräder vom Auto geholt die Reifen auf 8 bar gepumpt, Wasser in den Trinkflasche gefüllt. Nous sommes prêt. Die Tour führte über die Rhône, hoch ins Zentralmassiv, anspruchsvoll, besonders vor dem morgigen Rennen. Aber wir wollen alles mitnehmen, alles genießen. In Serpentinen erreichen wir den Col de Fontenelle, eine Hochebene mit grünen Wiesen, grasende Kühe und Freilaufende Pferde. Über eine steile Abfahrt erreichen wir Privas. Von dort geht eine ehemalige Bahnlinie ein neuer Radweg nach Chomérac. Marco, genannt Porthos, hat noch die Kraft im Tank und in seinem Windschatten erreichen wir schnell das Rhône Ufer. Der wasserreichste Fluss Frankreich ’s. Flussabwärts rollen wir am Atomkraftwerk Cruas-Meysse, an den 4 großen Kühltürme vorbei in Richtung Montélimar. Queren den Fluss auf einer „passarelle himalayenne“, eine unter Denkmalschutz stehende Hängebrücke von 1858. Ein spannendes, aber auch schwankendes Finale. Gute Tour, harte Vorbereitung für das Rennen. Wie sagt der Präsident Charlie: „Nur die Harten kommen in den Garten!“

Racemodus🚴🏁

Der Renntag: „La Corima“, das erste Rennen der Saison. Hier startet die Saison! 2300 Teilnehmer und 1 Malaye. William Teow ist mit der Radbande im Stromberg am Start. Man merkt ihm seine Nervosität an, die letzten Ratschläge, die letzten aufmunternden Worte, ein letzter Klaps auf die Schulter. Locker rollen wir im Pulk aus der Stadt, nur nicht sich in ein Unfall verwickeln lassen, sind einige Amateure am Start. Porthos hat sich zur Aufgabe gemacht seinen Freund zu begleiten, ihm die Sicherheit zu geben das Rennen zu meistern. Ich bin im Rennmodus, eine nach dem anderen wird von mir kassiert, ich bin „on fire“. Oben am Col de Vesc an der Verpflegungsstation werde ich auf meine #strombergbuben warten, so mein Versprechen. Ich bin gut unterwegs, habe gute Beine, ab und zu Zeit auf einen Plausch, ich genieße das Race. Nach dem Col de Vesc erreiche ich die Verpflegung, hole mir einen Brownie, ein Schluck Cola, sowie ein Becher Kaffee. Zucker und Koffein, ein Willkommene Kombi. Die Minuten vergehen, hoffentlich ist ihnen nichts passiert, denke ich. Dann sehe ich die beiden einrollen. Porthos strahlend locker, Wilhelm fertig mit schmerz verzerrten Gesicht, er ist am Ende. Oh je, es sind noch 2 Col’s zu fahren, das Rennen hat erst begonnen. „Du musst nicht,“sag ich zu ihm,“fahr mit mir die kleine Runde zu Ende! Nein, ich fahr weiter,“sagt er mir auf wackligen Beinen und stopft sich einen weiteren Brownie rein.“Ich bin an seiner Seite,“ ruft Porthos mir zu, „ich bring ihn ins Ziel.“

In der Verfolgung🚴🚀

Ich schwinge mich auf mein Merida Reacto und gehe auf die Verfolgung, genug Zeit verplempert. Es wird flach, es wird schnell. Eine größere Gruppe schließt auf, ich erhole mich bei 45 km/h im Windschatten. Im Wind fahren starke Jungs, bereiten sich schon auf das Finale vor. Ich bin konzentriert, schaue auf meine Vordeleute, vor mir ein Mann mit gut austrenierten Waden, Halleluja, denk, ich, schau hoch, er trägt die Rote Rückennummer 1, es ist JALABERT! Laurent Jalabert, Weltmeister, Gewinner von Mailand – San Remo, Paris – Nizza, Vuelta Sieger, ein französischer Volksheld, der Beste in den 1990er Jahren. Und ich, ein ehemaliger Amateur Fussballer, an seinem Hinterrad. Wie cool ist das denn! Es wird hügeliger, es bleibt schnell, ich bleib dran. Laurent Jalabert ist 56 Jahre alt, immer noch Druck auf der Pedale, immer noch in “ pleine forme“. Kann ich ihm auf der Zielgeraden im Sprint besiegen? Gut, er ist ein ehemaliger Profi, ein Star, aber auch 4 Jahre älter… Er ist der Schirmherr der diesjährigen Tour „La Corima“, so als würde ich mit Lothar Matthäus in einer Mannschaft spielen. Den gräscht man auch nicht so einfach weg. Respekt vor dem Volksheld, Respekt vor dem geleisteten. Auf der Zielgeraden den nötigen Abstand, den nötigen Respekt. Schön war’s. Ja, und wo bleibt Wilhelm der Malaye?

Bleibt gesund, bleibt mir treu

Der Coach (Basti)

Laurent Jalabert 🚴💪
Komme wieder,keine Frage🚴2025🏁
Lavendel Blau 😍

Der Bergbauernhof

Der Bergbauernhof

Ein Sonntag im Februar. Es ist trocken, die Sonne verdeckt durch eine große Wolkendecke. Sie hat keine Chance. Die #strombergbuben versammeln sich um 10 Uhr am „Kuhriosum“ in Bietigheim. 3 Stunden, 80 km und 1000 Höhenmeter stehen im Roadbook. Die Stimmung ist gut, shake hands, Servus und mit einem fröhlichen guten Morgen fährt einer nach dem anderen auf den Treffpunkt zu. In Zweierreihen pedalieren wir aus der Stadt in Richtung Ebnisee. Es geht in den Welzheimer Wald und in die Löwensteiner Berge. Gute Tour. Am ersten Berg fährt der junge Malvin erst einmal auf einem Rad, ein sogenannter „Wheelie“. Das fängt ja schon gut an und verstecke mich hinter Thomas, genannt Jalabert nach dem berühmten Rennradfahrer aus den 90er Jahren, um von seinem Windschatten zu profitieren. Yeah Capitano, ruft Thomas von der Seite. Warst du nicht im Haflinger Hof am Reintaler See? Ja, den kennst Du? Weinachten waren wir nicht weit davon entfernt, beim Toni, auf dem Campingplatz „Seeblick“! Und war’s gut zum Skifahren?, fragt er nach. Ich hatte zum Glück mein Merida Reacto dabei, Ski fahren ist nicht mehr zeitgemäß, referierte ich. Erst auf 1200 Metern lag Schnee, aber zum Radfahren die Besten Bedingungen, hätte ein Trainingslager auf Malle sein können, schwärmte ich weiter. Ich hab 1000 Euro für Skipässe ausgegeben!, ruft Thomas, der Jugendleiter vom Radsportverein Stuttgardia uns von der Seite zu. Ja, und dann hast du noch nichts gegessen und getrunken, wirft Marc, genannt 20Mille ein weiteres Argument gegen das Skifahren ein. Gut, wir sind Rennradfahrer, wir haben leicht reden. Aber nicht jeder kann das was wir können. Aber die Berge neu zu entdecken, ohne diesen verrückten Ski Zirkus wird uns für die Zukunft beschäftigen. Hier und Heute möchte ich über unseren Familien Urlaub in den Bergen erzählen. Unsere Tradition, begründet vom Herbie, meinem Schwiegervater, ein Mann aus Schwaz in Tirol, ein Jäger und Sammler, einfach ein Naturbursche.

Malvin „Wheelie“

Am Irschenberg zähfließender Verkehr, nach Stunden im Auto, immer noch nicht am Ziel. Miri macht einen Vorschlag ins Kolbermoor zu fahren, die Beine vertreten, die Seele baumeln lassen. „Und in Bad Feilenbach kenn ich ein guten Gasthof, den Pfeiffenthaler Hof,“ ergänzt sie. Lecker, guter Vorschlag, Blinker rechts, die nächste Ausfahrt ist unsere.

Beine Vertreten 🐕 Kolbermoor

Mein Vater war ein Bauer, seine Lehre beim Baron von Gemmingen in Unterbessenbach war eine grosse Freude. Nur nach wenigen Monaten konnte er seinem Gutsleiter viele wichtige Arbeiten abnehmen. Er hatte Talent, einen grünen Daumen wie man so schön sagt. Später studierte er Agrarwissenschaften in der Humboldt Universität zu Berlin. Der eigene Obsthof und Weingut mit dem eigenem Vater war ihm wichtig, aber das Vater/Sohn Verhältnis von grossen Spannungen geprägt. Dadurch nahm er die Möglichkeit war für Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in der Entwicklungshilfe Karriere zu machen. Am Ende standen zahlreiche Entwicklungsprojekte in über 50 Ländern. Eine grosse Lebensleistung, ein großes Wissen. Leider kann ich ihn nicht mehr fragen, aber was hätte er über die Bauernproteste gedacht? Über Kramsach erreichen wir den Reintaler See, den Haflinger Hof unsere Urlaubsunterkunft für eine Woche. Ein Hof mit Kühen, mit Pferden, mit Hühnern, ein Hof mit Betten für 90 Gästen, ein Hof mit Restaurant und im Sommer ein beliebtes Eiskaffee aus eigener Produktion. So sieht Landwirtschaft heute aus!

Der nächste Morgen, ich werde vom  Hahn 🐓 geweckt. Chablis unsere Hütehundmix aus den Karpaten, schon unruhig, steht mit der Leine und holt mich aus meinem  Dämmerzustand. Auf geht’s, eine Runde um den Reintaler See.

Was macht man wenn der Schnee im Winter fehlt, der See nicht gefroren, der Schlitten im Keller und die Skischuhe am Nagel hängen? Ein schöne Wanderung zum  Bergelsteiner See. Die Schnee bepuderten Berge in weiter Ferne, die Luft klar,die Tannen hoch. Ein Genuss Spaziergang, für jung und alt. Der Hunger kommt, den Einkehrschwung, die Pizza, das Bier ließen wir uns im Restaurant Gappen in Kramsach schmecken.

Bergelsteiner See

Den nächsten Tag, ein neuer Tag ohne Ski, ohne Schlitten, ohne Stockschießen, aber ein Tag mit meinem Merida Reacto, ein Tag für eine TOUR über den Kerschbaumer Sattel. Ich freu mich. Vom Reintaler nach Kramsach quere ich den Inn nach Brixleg. Weiter über die Landstraße biege ich in das Zillertal. Bruck an der Ziller erreiche ich schnell, jetzt wird’s steil, ich schalte auf das kleine Kettenblatt (sorry Präsidente). In Serpentinen, schöne gepflegte 12 bis 15 Prozent Steigung. Ein E Bike Fahrer überholt mich. Hoffentlich hält der Akku, denk ich mir. Weite Ausblicke in das Zillertal entschädigen für die Quälerei. Die Sonne lugt aus der Wolkendecke, mir wird’s warm unter meiner Softshelljacke. Ich öffne den Reißverschluss, gehe in den Wiegetritt, Gipfel nicht mehr weit, kein Schnee weit und breit. Am Juppi Zauberwald vorbei erreiche ich schnell die Reitherkogelbahn in Reith im Alpbachtal. Sehr triest, sehr traurig, ein einsamer Skifahrer steigt aus der Gondel, schnallt seine Ski an und stürmt in die sulzige vom Regen aufgeweichte Piste. Ich schnappe meine Rennmaschine und stürme die Serpentinen hinunter, den Bremspunkt immer am Limit. An der Talstation rase ich vorbei dem Alpachtal folgend wieder nach Brixleg. Grosses Kettenblatt hoch zum See. Ein Kühles Bier auf der Terrasse, der Sonnenuntergang am Reintaler, die Berge spiegeln sich auf der See Oberfläche, Schwäne ziehen ihre abendliche Kreise, der Tag neigt sich dem Ende. Der Mond ist aufgegangen.

Ein nächster Tag am Reintaler, ein nächster Tag zum Radfahren. Ich hab mir eine schöne Tour herausgesucht. Ein Ort im Rofangebirge auf 900 Meter hoch gelegen, Brandenberg genannt war mein Ziel. Eine schöne Ronde, immer an der Brandenberger Ache entlang, ein rauer Bergfluss mit  mehreren Schluchten, ein wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, ein Naturdenkmal. Schnell bin ich wieder am Haflinger Hof, begeistert berichte ich von meiner TOUR. Am Nachmittag nehmen wir das Auto und fahren zur Kaiserklamm und unternehmen einen kleinen Spaziergang. So kann Skiurlaub auch sein.

Kaiserklamm

Die Sonne geht über den Alpen auf, ein Traum wird wahr. Jeder wird heut‘ auf seine Kosten kommen. Der Skifahrer, der Radfahrer, der Wanderer, der Sonnenanbeter. Für die Skifahrer wartet die Gondel in Kaltenbach, für den Radfahrer wartet das sonnengeflutete Zillertal, der Hotspot Gerlos auf 1200 Meter über NN. Für den Spaziergänger wartet der Reintaler See mit seinen Einblicken sowie Ausblicken in die Bergwelt. Nach einem guten Frühstück geht jeder seinem Wunsch nach, seiner Lust und vor allem nach seinem Können. Alle haben ein gemeinsames Ziel: die Apré Ski Party in Kaltenbach. Dort wird der Tag ausklingen, dort wird das Ende unseren gemeinsamen Skiurlaub gefeiert.

Unsere Tradition, unser gemeinsamer  Urlaub mit der ganzen Familie begründet vom meinem Schwiegervater Herbie war wieder grosses Kino. Für jeden war was geboten, gemeinsam kochen, gemeinsam den Bergdoktor und gemeinsam Germany next Top Modell im Fernsehen anschauen, einfach Zeit miteinander verbringen. Was hat Euch am Besten gefallen? Der Haflinger Hof, der Reintaler, die Berge, meine Touren oder die Ausblicke von der Kristallhütte? Klar,mein bestes Erlebnis kommt zum Schluss. Die Apré Ski Party oder soll ich Apré Rad Party sagen? Pünktlich um 16:00 Uhr fuhr ich mit meinem Merida Reacto in Kaltenbach zur Hochzillertaler Bergbahn vor. Gemeinsam stürmten wir die Bar und feierten als gäbe es kein Morgen.

“Die Berge haben mir den Frieden gegeben, den ich suchte.
Die Berge haben mir die Träume geschenkt, die ich brauchte.”
(We love Zillertal)

Bleibt gesund, bleibt mir treu

Der Coach (Basti)

Zugabe

Zum nachfahren,das schöne Zillertal 🚴🏁🏔️
Gerlos
Finale
Atemlos🎉

Der Bierkutscher

Der Bierkutscher

100 Rennradfahrer stehen am Start. Ein kurzes Nicken, ein zaghaftes Hi, Hello und Servus. Viele US Boys, einige Briten, ein paar Jungs aus Norwegen und aus Dänemark. Vor mir reiht sich ein Italiener ein, an meiner Seite ein Pole, hinter mir entdecke ich einen Kanadier auf seinem Tron bike. Die Welt ist am Start. Alles gute Jungs, jeder hoch motiviert, jeder hat das Zeug das Rennen zu gewinnen. Noch 2 Minuten, versuche meinen Puls hochzutreiben, bin im Tunnel.9,8,7,6 Sekunden werden von der Uhr runter gezählt, ich beschleunigen auf 400 Watt, will den Start nicht verpassen, will mich gleich in die Führungsgruppe festsetzen. Es gelingt mir, eine 30 Mann starke Gruppe löst sich vom Peloton. Ich nutze den Windschatten kann mich bei 150 Watt erholen. In den kurzen Steigungen gehe ich in den Wiegetritt um nicht an Geschwindigkeit zu verlieren. Ich reiß ein Powergel auf, nehm ein Schluck aus der Trinkflasche, spüle die Energie in meinen Körper. Ein Epic Race, ein virtuelles Rennen, nur das Summen meines wahoo Smarttrainers und surren meiner Kettenblätter ist zu hören. Ich bin in meinem Keller, der Puls hoch, der Schweiß tropft, die Lunge brennt. Attacken alle Minute, gehe jede Attacke mit, die Gruppe ist stark. Die letzten 10 km geht es den berüchtigten Anstieg hoch nach Alpe d‘ Zwift, dort in den 20 Kehren wird das Rennen entschieden.

Epic Race in der Spitzengruppe, aktuell Platz 8

Die #strombergbuben sind versammelt, in Zweierreihen pedalieren wir in den Stromberg, unser Revier, unsere Heimat. Die Stimmung ist gut, haben uns lange nicht gesehen, haben uns viel zu erzählen. Es geht um technische Details an unseren Rennmaschinen, es geht um unsere Rennziele im Jahr 2024. „Hab‘ gemeldet für La Corima, das Rennen in Montélimar am 17. März,“ ruft Marco in die Runde. Oh, dort bläst der kalte Mistral, erinnert sich Charlie, der alte Haudegen! Das wird geil, und klopfe William, unseren Rookie freudig auf die Schultern. Marc, um zu zeigen das er der Beste ist, gibt jetzt einmal richtig Gas, drückt eine verdammt schwere Übersetzung, setze mich an die vierte Position, suche den Windschatten von Marco. Charlie übernimmt die Führung, erhöht nochmal die Pace, wir fliegen förmlich. Ein Laster überholt uns, es ist ein Kiesel Laster, am Steuer Timo, den kenn ich. Der beste Mann vom Getränkemarkt Kiesel, geh in den Wiegetritt, rase an den Jungs vorbei und sauge mich ran. Timo sieht mich im Rückspiegel, traut seinen Augen nicht. Jetzt nicht bremsen, denke ich. Im sog rase ich auf 70 Stunden Kilometer, was für ein Tempo!

I'm unstoppable
I'm a Porsche with no brakes
I'm invincible
Yeah, I win every single game
I'm so powerful
I don't need batteries to play
I'm so confident
Yeah, I'm unstoppable today

Im Kaffee Kuchenglück kommen wir alle gemeinsam wieder zusammen genießen unseren obligatorischen Espresso. Ich bestelle mir noch einen leckeren Schokoladenkuchen, mit einem Schlag Oberst. „Das war gefährlich Capitano“,ruft Marc mir zu. Klar, vorbildlich war das nicht, hätte ich Timo den Fahrer vom Getränke Laster nicht gekannt, wäre ich das Risiko nicht eingegangen, erkläre ich. Jungs, hab mich für den Ötztaler beworben, erzähle ich um das Thema zu wechseln. Wenn ich einen Startplatz erhalte brauche ich Eure Unterstützung.“200 Km, 5500 Höhenmeter, wenn du Pech hast, schneit und hagelt es in den Bergen, alles schon erlebt,“berichtet Charlie süffisanz. Die #strombergbuben sind dabei, motiviert Jannik mich und der Drei Länder Giro ist unser Aufwärmprogramm….

Bewerbung ist raus

„Hej Basti, warst du nicht hinter meinem Laster mit deinem Rennrad“, ruft Timo am Montag morgen über den Getränkemarkt Vorplatz. „Ja, war schnell unterwegs mit meinen #strombergbuben!“, verdammt schnell!! Gut das ich ein Herz für Radfahrer habe, zwinkerte mir Timo zu. Der Getränkemarkt ist mein Arbeitsplatz. In über 55 Jahren hat die Familie Kiesel einen Mittelständiges Unternehmen aufgebaut. Der Gründer Gerhard ist immer noch „in Charge“. Luise, seine Frau hat immernoch die „Finanzen im Blick“. Im Land der Dichter und Denker, im Land der „Käpsele“ haben sie eine Unternehmer Geschichte geschrieben. Der Vater Rudolf, erster Postauto Fahrer der Stadt macht sich in einer Garage selbständig. Damals waren die „Claims“ aufgeteilt. Wuttke, Pfersich und Kiesel teilten sich die Getränke Gebiete. Der junge Gerhard macht eine Lehre, schnell ist er unabkömmlich, es macht ihm Spaß, die Welt der Teppiche und Linoleum Böden bei Düe Handels GmbH, ehemals in der Stuttgarter Straße, wie er mir bei einem Glas Wein erzählte. Er macht sich selbständig, unterstützt den Vater, gemeinsam finden sie neue Bezugswege, neue Vertriebswege. Die Mutter Doris ist die treibende Kraft, immer tatkräftig, immer an der Front, immer auf dem Bierkutscher. Die Stadt wächst, der Mut wird belohnt. Die Kunden schätzen die Familie, die Zuverlässigkeit, die Produktauswahl. Neue Getränke Märkte kommen hinzu, neue Mitarbeiter, die dritte Generation in Verantwortung, die Vierte steht in den Startlöchern. Verantwortung übernehmen in der Stadt, in der man arbeitet und in der man lebt.

Der Bierkutscher 2024

Auf Platz 10 fahr ich mit meiner Führungsgruppe in den Berg. Alpe d‘ Huez, (Alpe d‘ Zwift ) der Mythos. Dramen haben sich auf den 20 Kehren abgespielt. Jede Kehre ist einem TOUR de France Gewinner gewidmet. Gleich 15% Steigung, meine Muskeln brennen, ich schalte auf das kleine Kettenblatt (sorry Präsidente), gleich werde ich von zahlreichen Konkurrenten überholt. Sie rauschen an mir vorbei als wäre ich mit einem Dreirad unterwegs! Ich bin geschockt, kann nicht mitgehen, muss mein Tempo finden. Platz 30 zeigt mir das Display, die zweite Trinkflasche leer, der Akku auf 5 %. Komm ich ins Ziel? Noch 5 Kehren, links und rechts türmen sich die virtuellen Schneemassen, Steinadler kreisen über den Köpfen, ein Schneehase hoppelt über die Straße. In der Wirklichkeit, der Keller dunkel und kalt, der Schweiß tropft, leichtes röcheln meiner Lungen ist zu hören, das Handtuch vollgesogen, die Beine müde. Es wäre einfach, es wäre ein leichtes, den Computer ausschalten, den Netzstecker vom wahoo Smarttrainer ziehen und duschen gehen. Ich bleib dran, fahr mein Rennen ordentlich zu Ende, der Gipfel erreicht, mit Platz 29 steh ich auf der Finisher Liste. Socken werden mir freigeschaltet, was will man mehr…..

Laufleise radele ich mit meinem Merida Reacto, mein Puls ruhig, atme kühle Bergluft ein, die tiefstehende Sonne spiegelt die Bergspitzen auf der klaren Oberfläche des Reintaler See. Ein atemberaubendes Panorama. In weiter Ferne sehe ich die Alpen. Dort hoch oben über die Höchsten Alpenpässe muß ich in wenigen Monaten den Drei Länder Giro und den Mystischen Öztaler bewältigen. Werde ich das schaffen? Oder werde ich aufgeben, enttäuscht in den Besenwagen einsteigen? Ich brauche die Herausforderung, ich brauche die Challenge, auch wenn ich scheitere! Scheitern gehört zum Leben.

Break down, only alone I will cry out loud
You'll never see what's hiding out
Hiding out deep down
Yeah, yeah
I know, I've heard that to let your feelings show
Is the only way to make friendships grow
But I'm too afraid now

Unser Leben ist eine Reise. Eine schöne Reise. Wir müssen uns Geschichten erzählen. Wo kommen wir her, wo sind unsere Wurzeln? Nur wer sich seiner Geschichte bewusst ist kann die Zukunft gestalten. Eine Unternehmer Geschichte, eine Familiengeschichte, eine Sportgeschichte, eine Freundschaftsgeschichte, manchmal auch eine virtuelle Geschichte! Lasst uns Geschichten erzählen.

Bleibt gesund, bleibt mir treu.

Der Coach (Basti)

Nachlieferung

Das begehrte Öztaler Finisher Trikot,Michel hat Mal ne schöne Sammlung 💪

Aladdins

Aladdins

Stundenlang vorm Spiegel, schick gemacht, die beste Jeans, das weisse Stehkragenhemd von der Mutter noch faltenfrei gebügelt, Cool Water aufgelegt, Gel in den Haaren, die Lederjacke übergestreift, so zog ich allein am Silvesterabend mit meinen Jugendlichen 15 Jahren in die Diskothek. Ins Aladdins. Wollte cool sein, wollte mit den Großen feiern. Am Parkplatz angekommen mit meinem Bianchi sah ich die ersten Halbstarken Jungs mit ihren schnellen Autos (Manta, Manta) und hübschen Mädels, eine gewisse Unsicherheit überkam mich, hatte Flugzeuge im Bauch. Aber Silvester musste ich doch auf der angesagtesten Party dabei sein. Tanzen, die neusten Beats, die besten Diskjockey, Nebelschwaden, süsschlicher Duft, das Jahr verabschieden den Countdown runterzählen, in Jubel ausbrechen, sich zuprosten, das hübscheste Mädchen küssen. So meine Vorstellung. Ich kam nicht rein, der Türsteher versperrte den Weg. Ich war enttäuscht.

Nun, Jahrzehnte später laufe ich mit Miri und Chablis unseren Hütehundmix aus den Karpaten am letzten Tag des Jahres 2023 im tiefen schwäbischen Wald, oben auf der Alb entlang, dort wo sich Fuchs und Hase guten Nacht sagen. Wir sind geflüchtet: vor Partys, vor Böller und Raketen. Ein kleines Hotel im Dorf Stubersheim ist unsere Unterkunft, im Bahnhöfle, für diese Silvesternacht. Ja, so ändern sich die Zeiten. Die Zufriedenheit des Hundes ist größer als der Drang sich auszuleben, zu tanzen, zu feiern, Mädchen zu küssen 😘

Cool Water,die Lederjacke übergestreift 🕺

Ich weiß nicht welche Silvester Party die schönste war in meinem Leben. Aber an eine kann ich mich noch besonders gut erinnern. Es war das Millenium, ein Zeitenwechsel, ein Jahrtausendsprung. Wir wollten etwas besonderes erleben, viele sprachen auch von einem Weltuntergang. Wenn schon untergehen, dann wenigstens im Rausch einer grossen Sause. Die Insel Sylt war unsere Destination. Die Buwe versammelten sich. Effe, Iga, die Beifahrer, Fränk am Steuer seines Volvo V70, so fuhren wir auf die Insel 🏝️ Auf die Insel der Schönen und Reichen. Angekommen, bezogen wir unser Appartement, nach einem gemeinsamen Essen, Effe gab den Tim Mälzer und wir folgten seinen Anweisungen. Danach zogen wir um die Häuser, luden uns ein, machten auf Gross. Die Tanzfläche war meine, ich schleuderte gekonnt die Mädels in die Lüfte. (Danni kannst du dich noch erinnern?) Getanzt bis in den Morgengrauen, der Alkohol hielt mich wach, die Nacht wurde zum Tag. In der Sansibar ein Espresso, den Blick in die Dünen, das Meer ein Rauschen, wir Leben, willkommen Millenium.🎇

Ein Grübinger“ Saukalt“ auf der Terrasse, im ZDF läuft „Willkommen 2024“ vorm Brandenburger Tor. Ich öffne die Veranda Tür. Kalter Wind bläst herein. Chablis chillt auf der Couch, in weiter Ferne eine Böller Explosion. Nur ruhig Brauner. Australien, Japan begrüßen das neue Jahr, wir müssen warten. Noch Stunden auf der Couch vorm Fernseher. Orchestral Manoeuvres in the Dark läuft,“it is a long long way…“Was bedeutet das neue Jahr? Es soll besser werden, Hoffnung, Wünsche, Träume. Ein Abend für eine bessere Welt. Ich hol mir noch ein Saukalt…

Bahnhöfle

Was wird mich 2024 erwarten? Mich sportlich zurück kämpfen. Wird mein Armbruch verheilen, werde ich wieder die Hügel mit den #stomberbuben hochfliegen? Werde ich Neue Freundschaften knüpfen und Alte pflegen? La Corima und der Drei Länder Giro steht im Roadbook, unser Radfreunde aus Valréas sind zu Gast. Wir feiern 30 Jahre Jumelage Sachsenheim/Valréas. Es wird mir ein Fest.

Ich hab gelernt, es muss keine grosse Sause sein, man muß nicht auf der angesagtesten Party der Stadt sein, man kann das Neujahr verschlafen, es ist nicht schlimm, es liegt an einem selbst, seinen Abend zu gestalten. Auch wenn man vom Türsteher abgewiesen, auch wenn man mit Hund den Abend auf der Couch verbringt. 2024 wird gut, weniger Medien konsumieren, mehr wahre Freunde treffen. Das ist mein Vorsatz. Meine Augen fallen, der Countdown läuft, der Moderator schreit ins Mikro: Berlin seid ihr ready! Miri und Chablis sind eingeschlafen…

Bleib gesund, bleibt mir treu.

Der Coach (Basti)

Das neue Jahr 2024

Die Alb im Nebel gehüllt, das Merida Reacto vom Auto Dach geholt, ich roll aus dem Dorf, aus Stubersheim, hab die Straße für mich, die Menschen schlafen. Die Beine lockern, den Puls in die Höhe treiben, das neue Jahr begrüßen. Ich erreiche das Wental, das Felsenmeer, eine verwunschene Landschaft, eine Märchenland. Elfen, Hobbit tauchen am Wegesrande auf, begleiten mich auf meiner Neujahrstour. Ist das nicht schön.

2024🥳🎇

Der letzte macht das Licht aus

Der letzte macht das Licht aus

FOTO: Roland Leitz

Es ist ein Dienstag im November. Warm eingepackt mit Überschuhe, Thermohose, Softshelljacke, Handschuhe und einer Mütze unterm Rennradhelm drehe ich meine Nachmittags Runde an Neckar und Enz entlang. Egal wie gut die Ausrüstung ist, irgendwann frieren Füße und Finger. Ich fahre in meine Stadt rein, in die schmucke Fußgänger Zone. Michael vom Bauhof grüßt mich von der Drehleiter. „Wirst hoffentlich fertig bis Weihnachten mit der Weihnachtsbeleuchtung, sonst fällt’s ins Wasser“ scherze ich. Über das ganze Jahr begleitet mich Michael mit seiner Arbeit für die Stadt. Im Frühjahr sehe ich ihn die vielen Brunnen reinigen, Absperrungen der vielen Feste im Sommer und im Herbst werden Gehwege und Straßen saniert. Und bei Schnee und Eisglätte ist er der Erste auf den Straßen mit seinem Streufahrzeug. Costa, der Kult Grieche hat bestimmt ein warmes Plätzchen und einen guten trockenen Trollinger vom Dürren Berg für mich in petto. Im Augenwinkel entdecke ich auf dem Marktplatz unseren Bürgermeister mit Kai Pflaume, im Schlepptau ein Fernsehteam (Ehrenpflaume) und RIN, der aktuell angesagte Künstler in Deutschland. Welch Prominenz in unserer Kleinstadt. In der warmen Stube beim Costa taue ich auf und genieße mein Viertele.🍷

Mama ruft mich an, ich kann gerade nicht ran
Ich hab′ Angst vor diesem Tempo, doch den Wagen getankt
Warum durften wir hier bleiben, warum mussten sie weg?
Warum entscheidet ein Papier, wie es läuft in der Welt?
Ich hätte alles gern getauscht für ein Leben mit euch
Ich sitze vor meinem Kamin, der Blick, als wär ich enttäuscht

Sigmund Freud, niemals deutsch
Ich bin niemals treu, zumindest niemals mir selbst
Auf der Packung steht: „Hass“, doch ich hab‘ Liebe bestellt
Ich wär lieber im Bett mit dir, doch liege im Benz
Ich spür′, der Druck auf meiner Brust entspricht zwanzig Bar
Es hat sich so viel verändert, seit ich zwanzig war

RIN Album Kleinstadt / Lied Mrznja
Halleluja 2023🎉

Das Feuerwerk oben auf der Lug in Bietigheimication noch nicht verraucht stand ich auf der Starterliste zum Cyclo Cross rennen in Mannheim. Wer wissen will wie ich mich bei Schnee und Matsch geschlagen habe, hier zum nachlesen : Söhne Mannheims

FOTO Miri

Coole Jungs laufen in die Kneipe, geben sich gross, weitläufig, setzen sich entspannt an die Theke. Vodka ist angesagt. Ich schwenke mein Glas Trollinger, nehme ein feines Mandel Aroma wahr. Beobachte die Scenery. Bietigheimer Jungs, es ist Bausa, der Rapper. Ein Star. Aus unserer Kleinstadt. Lyam, der Jüngste Neffe gab mir in unserem Skiurlaub einen kleinen Crash Kurs in Deutsch Rapp. Mit Max, mein Leergut Bub im Getränkemarkt habe ich über Beats und Texte diskutiert. Sie haben mir einen Blick in ihre jungen Seelen gewährt.Nice.

FC Mezo

Im März hatte ich wieder schöne Tage in der Provence. Das Rennen „La Corima‘ in Montélimar mit meinem Edelhelfer Michel von den #strombergbuben stürmten wir den Col de Valouse in nie gekannter Schnelligkeit entgegen. Gerne zum nachlesen: Toujor Provence. Meine sonntäglichen Ausfahrten mit der Radbande im Stromberg 🚴waren immer locker und heiter. Gut, manchmal gab’s auch in die Fresse. Drei kleine Blogbeiträge sind dabei entstanden: Abenteuerland, Going for glory und Destination:Orendelsall

Qualitätswindschatten 🚴💪🏁

Costa schenkt mir noch ein zweites Glas guten trockenen Trollinger ein. Ich denke an den heißen Sommer, beruflich war ich im Leergut verhaftet, privat eine kleine Auszeit in den französischen Alpen. Nach den berühmten Col’s der Tour de France, darunter so klangvolle Namen wie Alpe d‘ Huez, Col de la Croix Fer und Madeleine stand ich 1 Woche später am Start vom 7. Bietigheimer Triathlon powerd by Hucon Shifting Limits. Ich bin immer noch stolz und gerührt so gute Jungs an diesem Tag an meiner Seite gehabt zu haben. Dari, Lamin und Jason sind meine „Bietigheimer Jungs“. Das ist so. Unus pro omnibus, omnes pro uno. (Ironman Hawaii)

Bietigheimer Jungs💪🏆

„Ein Uzo aufs Haus“, reißt mich Costa aus meinen Tagträumen. Carsten Majer der Winzer vom Bietigheimer Trollinger setzt sich zu mir. Freut sich das ich seinen Wein schätze. Wir diskutieren angeregt über Wein. Ich berichte ihm von unserem Urlaub ins Süd Tirol und Piemont. 3 Millionen kostet ein Weinberg im Barolo! Ja, und hier will man ihn nicht Mal geschenkt, ergänzt er traurig. „Wir haben die Winzer, wir haben die Weine, aber es ist eine Gesamtgesellschaftliche Aufgabe unsere Jahrhundert Alten Steillagen zu bewahren!“rufe ich in die Runde. Einige Gäste drehen sich um und wundern sich über mein Emotionales Statement. Ob ich Bausa zu einem guten Trollinger einladen könnte?

Trollinger vom Dürren Berg 🍷

Das Glas Trollinger getrunken, Bausa und die Bietigheimer Jungs sind weitergezogen. Ich öffne die Kneipen Tür, kalter November Wind kommt mir entgegen. Ich stolpere die Treppe runter, der Wein hat seine Wirkung, schnapp mir mein Merida Reacto und laufe der beleuchteten Fußgänger Zone gen Heimat. Ein babyblauer Bentley fährt in Schritt Tempo an mir vorbei. Schick, denke ich. Am Steuer erkenne ich schemenhaft den Rapper Shindy. Drei Superstars an einem Tag, ich sollte Lotto spielen…. Meine Stadt:Bietigheimication.

Babyblauer Bentley

Das Jahr neigt sich dem Ende. Der Weihnachtsbaum geschmückt.🎄 Eine friedvolle Zeit, eine Zeit des füreinander und miteinander. Eine Zeit für Freunde und Familie. Eine Zeit mit vielen Wünschen im Gepäck, eine Zeit mit vielen Erwartungen. Ich bin dankbar, 2023 war mir ein Fest. Hoch über den Dächern von Bietigheimication sind wir zur Silvester Party eingeladen. Dort lassen wir es krachen, dort treffen wir auf „Bietigheimer Jungs und Mädels“, verabschieden das Alte Jahr, begrüßen das Neue. Dort denke ich an die vielen lieben Menschen die mein Weg kreuzten und freuen mich wieder auf spannende Abenteuer im Jahr des Drachen 🐉. Und ihr wisst: Der letzte macht das Licht aus. Bleibt gesund, bleibt mir treu.

Der letzte macht das Licht aus (Deluxe Edition)

Bruder, ich lieb' mein Leben
Ich lieb' den Vibe
Bis zu mei'm Tod bleib' ich hier in Bietigheim, ja, ja

Bausa
Bietigheimer Jungs

Der Coach (Basti)

Ehrenrunde

Vom Max dem Leergut Bub
Einen Tipp hab ich noch: Dijon by night oder die Route des Grands Crus
Dijon by night 🌕
Einfach Mal auf den Bolzplatz, egal wer du bist, egal wo du herkommst, kicken wie ein Sidan, wie ein Messi, wie der Sohn vom unserem Fußballgott, der junge Robin Heusser! (Gross sind die Kinder geworden!) Danke an alle die ihre Schränke plünderten,🎁der erste Schritt ist getan🏁
Frohe Weihnachten 🎄 in Gedenken an Shane MacGowan🎙️

Route des Grands Crus

Fruchtbare Mutter, sei gegrüßt!
Deine Brüste, voll und glatt,
wölben noch ohne Scham dein Kleid;
zeigst voll stolzer Heiterkeit
den Leib, der Burgund geboren hat.

liliane wouters, mère flandre

Route des Grands Crus

Ich weiß nicht ob es sein Fang seines Lebens war! Mit grossem Schwung holte mein Vater die Angelrute aus und schleuderte den Haken gekonnt mit viel Energie ins trübe Wasser des Canal de Bourgogne. Der Haken verfing sich in den gegenüberliegenden Ästen und Sträucher des Canalufers. Großes Gelächter von allen Seiten. Wir waren auf einem Hausboot. Unser Familien Urlaub in Frankreich und mein Vater wollte für das Abendessen sorgen. So gab es Baguette, Fromage und eine leckere Orangina für mich und meine Geschwister. Die Fische durften ungestört ihre Kreise ziehen. Es muss das Jahr 1984 gewesen sein. „Trump war noch nicht Präsident. Die Krim noch nicht überfallen, die AFD noch nicht gegründet worden. Großbritannien war in der EU. Der Islamische Terror hatte Frankreich noch nicht heimgesucht.“ (Traumland S.121 Adam Soboczynski) Mein Kanzler hieß Helmut Kohl und der Französische Präsident Francois Mitterrand. Hand in Hand vereint über den Gräbern von Verdun. Ein Bild ging um die Welt.

Ein Bild ging um die Welt

Mit meinem Merida Reacto überquere ich den Canal de Bourgogne, sehe einen Schleusenwärter die Schleusentore öffnen. 2 Hausboote fahren ein. Steige vom Rad, mir wird die Leine zugeworfen. Gekonnt mach ich sie am Ponder fest, hab noch nichts verlernt. Meine Erinnerungen gehen zurück, zurück ins Jahr 1984. War das ein spannender Urlaub auf unserem Hausboot. Das erste Mal am Steuer, das erste Mal eine Schleuse öffnen, das erste Mal die Leine gekonnt dem Vater zuwerfen, das erste Mal ein Sprung vom Hausboot ins kalte dunkle Canalwasser. Das erste Mal vergisst man nicht.

Canal de Bourgogne

Meine Tour geht weiter, ich winke den Booten ⛵ zum Abschied. „Bone Route und immer ein Handbreit Wasser unterm Kiel,“ rufe ich ihnen zu. Mein Weg führt mich tief in die Burgundischen Wälder, die ersten kleine Cols treiben meinen Puls in die Höhe, ich genieße die Ruhe, atme frische kühle Waldluft ein. Ich werde eins mit meinem Rennrad. Ich vergesse die Zeit, ich vergesse den Raum. Vor mir taucht die Domaine Source de la Seine auf. Hier also in diesem unscheinbaren Bächlein entspringt die Seine. Der berühmte grosse Fluss der sich durch Paris schlängelt bis zur Mündung nach Le Harve an die Atlantikküste. Ich gönne mir eine kleine Pause, ich mach die Trinkflasche voll, nehm ein Schluck kühles Quellwasser, Weiter geht’s immer weiter!

Dijon by night 🌕

Kurz vor Anbruch der Dunkelheit erreiche ich Dijon. Die Hauptstadt der Herzöge von Burgund. In der Innenstadt passiere ich Notre Dame, den Herzogpalast mit Place de la Libération und biege scharf in die Straße Rue Pasteur ein. Werde von Mama, ihrem Lebensgefährten Hubert, Miri und Chablis unserem Hütehundmix aus den Kaparten sehnsüchtig erwartet. „Sorry, war tief in Gedanken, hab mich in dem Zeit Raum Kontinuum verloren.“ Wir sind im Odalys City Dijon Les Cordeliers Hotel für 3 Tage eingemietet, ein altes ehemalige Kloster. Von diesen 3 Tagen im November möchte ich Euch gerne erzählen. Am Abend nach einer vitalisierenden Dusche haben wir uns vier im Restaurant la fine heure verabredet. Ein kleines Haus in der Rue Berbisey, ein Steinwurf weit entfernt.

Cuisine créative, recettes traditionnelles, équipe jeune et dynamique
Spécialités bourguignonnes, convivial et chaleureux

Homepage La fine heure

Die Nacht in einer ehemaligen Mönchzelle erholsam, ein reichhaltiges Frühstück im großen Saal des Refektoriums des altehrwürdigen Cordelier Klosters aus dem 13. Jahrhundert. So gestärkt konnte unser kleiner Spaziergang in die Altstadt von Dijon beginnen. Immer der Eule nach.(Le Parcours de la Chouette) Die Eule von Dijon ist das Maskottchen der Stadt. Sie sitzt auf einem Strebepfeiler der Notre-Dame und ist zu einem Glücksbringer für die Passanten geworden, die sie mit der linken Hand – der Hand des Herzens – streicheln. Der Wegweiser durch die historische Altstadt. Durch die Stadt der 100 Glockentürme. Mit diesem Spaziergang tauchen wir tief in die Historie Europa’s ein. Burgund war im Mittelalter das Zentrum, die Macht Europa’s und Dijon die Hauptstadt. Alt ehrwürdige Patrizierhäuser säumen unseren Weg. Es ist ein Sonntagmorgen im November. Ruhig, grau, ausgestorben, müde Tauben, vereinzelte Kirchgänger kreuzen unseren Weg, die ersten Bar/Restaurant öffnen ihre Türen, Kaffee-Duft, vermengt mit frisch aufgebacken Croissants erfüllt die Gassen. Ich bekomm schon wieder Appetit!

Burgund ist ein Wunder. Das mächtige Reich, das sich im 14. und 15. Jahrhun-
dert zwischen Deutschland und Frankreich schob, vereinte spätmittelalterliche
Hochkultur mit einer Blüte der nordeuropäischen Renaissance.

Liberté, Égalité, Fraternité

Sie waren Fürsten, Herzöge, Ritter gaben sich aber als Könige, Kaiser und Philosophen. Philippe der Kühne (von 1363 bis 1404), erwies sich als massvoller sowie geschickter Politiker. Er stellte die entsprechenden Weichen für die Zukunft Burgunds. Johann Ohnefurcht (von 1404 bis 1419), schlägt seinem Vater nach, aber noch mehr seiner Mutter. „Er ist tapfer, wagemutig, listig und von grenzenlosen Ehrgeiz,“ beschreibt ihn der Historiker Joseph Calmette. Johann wird auf der Brücke von Montereau erschlagen. Philippe der Gute (von 1419 bis 1467) übernahm mit 23 Jahren und regierte fast ein halbes Jahrhundert. Es brach eine ruhigere, vor allem segensvolle Zeit an. Er ist Begründer des Ordens vom Goldenen Vlies. Karl der Kühne (von 1467 bis 1477), einziger Legetimer Sohn, hervorgegangen aus der dritten Ehe mit Isabella von Portugal. Ich entdecke eine Zeichnung aus der Schule von Rogier Van der Wyden. Sie zeigt einen sympathischen jungen Mann mit weichen Gesichtszügen. Er wurde zum Bedeutendsten der vier Valois Herzöge. Maria von Burgund hatte ein kurzes Leben. Mit 19 heiratet sie den Kaisersohn Maximilian. (1477 bis 1483) Durch einen tödlichen Reiter Unfall im 25. Lebensjahr endete die glorreiche Herrschaft.

Johann Ohnefurcht

Nach soviel Kultur und Geschichte besuchten wir am Abend das Restaurant l’Epicerie & Cie und tauchten in die kulinarischen Köstlichkeiten Burgunds ein. Ich war wieder für die Weinauswahl verantwortlich,das hab ich gerne übernommen.Santé🥂

L’epicerie & Compagnie

« Les plus beaux souvenirs se créent autour d’une table »

L’Épicerie & Cie
Fixin 2018🍷

Nicht Alpe d‘ Huez, nicht den Mont Ventoux von der Südseite, nicht das Stilfser Joch, sondern die Route des Grande Crus, Côte d‘ Or, die goldene Küste, die berühmteste Weinstraße der Welt stand im Roadbook. Noch Mal die Trinkflasche gefüllt, die Reifen auf 8 bar und ein Riegel in der Trikot Tasche. Mein Weg führt aus Dijon, ich muss mich beeilen, les Cellier Volnasien ist unser Treffpunkt zum Mittagstisch. Miri, Mama, Hubert, im Kofferraum Chablis 🐕reisen mit dem Auto vorraus. Sie machen einen Stopp im berühmten Hospiz der Beaune, gestiftet von Kardinal Rolin im 14. Jahrhundert. Mehr als ein Armenkrankenhaus!

Route des Grands Crus

Die Weinberge im November im Nebel gehüllt, passiere ich die Dörfer Morey Saint Denis, Chambolle Musigny, Vosne Romané und Nuit Saint Georges, es ist die Côtes du Nuits. Beim berühmtesten Weinberg Romané Conti umgeben von einer kleinen Mauer mit dem Steinernen Kreuz (mit den Inschrift der Zwei Besitzer Familien Leroy und Villaine) halte ich kurz inne. Die Reben in Spalier, die Blätter abgeworfen. Knorrig, alt. Ein Richebourg, ein La Tâche sind göttergleich. Nie habe ich diese Grand Cru probiert, (5000€/Fl) so ist mein Urteil auch nur nachgeplapper. Ich nehm ein Schluck aus der Trinkflasche, stell mir den Taste eines großen Pinot Noir vor. Weiter geht’s,immer weiter.

Romané Conti

Ich bin gut in der Zeit, nach Nuits St. Georges erreiche ich den Weinort Aloxe Corton. Die einzigartige Grand Cru Lage, nach Karl dem Großen benannt, der Corton Charlemagne Weinberg. Erst kürzlich hatte ich von Domaine Méo Camuzet einen Corton im Glas. Thomas Tauss, Weinhändler aus Stuttgart war so freundlich und ja, ich muss sagen: dicht, komplex, monumental. So knall ich mit meinem Merida Reacto die Weinbergshügel hoch und erreiche das Corton Kreuz hoch oben am Waldrand. Schweissperlen rinnen von der Stirn. Der Nebel gelichtet, ein atemberaubender Blick entschädigt.

Hoch oben über Aloxe Corton

Durch Beaune, passiere ich Pomard , erreiche das kleine Weinörtchen Volnay, im Zentrum die Kirche, gewidmet dem Heiligen Cyr und der heiligen Juliette. Hier irgendwo muss mein Rendez-vous sein. Mama ruft mir freudig aus einem Innenhof zu. Arrive!

Une cuisine de terroir et de tradition…

Dans un perpétuel souci de qualité, nous nous efforçons de faire appel à des producteurs locaux afin que vous retrouviez dans chaque bouchée toute la richesse de notre terroir.

Homepage Cellier Volnasien
Sommelier 🍷

Montag Mittag in einem kleinen beschaulichen französischen Dörfchen zum Mittagstisch, das gefällt mir. Gut Bürgerlich, aber mit einer Burgundischen Raffinesse und Heiterkeit. Die tief stehende Novembersonne scheint in den ehemaligen Weinkeller. „Schnecken für Hubert, mindestens ein halbes Dutzend, die mag er so gerne,“ ruft Mama Christa begeistert in die Runde. Ich bin mit der ausführlichen Weinkarte vertieft, braucht man wohl ein Sommelier Studium, denk ich so bei mir! Und welcher Wein passt zu Schnecken? Miri liebäugelt auf einen Salat mit warmen Ziegen Käse, ein Klassiker. Als Hauptgericht kommt für mich das Coq au Vin nur in Frage, mit gutem Burgundischen Rotwein zubereitet – auch ein Klassiker. Mama wählt Suprême de Volaille à la Crème (Geflügel an einer Crème Sauce), zum Dessert eine süße Crème Caramel und Hubert entscheidet sich natürlich für die regionale Käseplatte, als waschechter Franzose.

Ein Montag Mittag im November

Ein Petit Café fragt die flinke Bedienung. „Oui bien sure, den brauch‘ ich jetzt.“ Das war unser Montag Mittag in Volnay, könnte jeder Tag ein Montag sein? Mein Merida Reacto auf den Autodach wie bei den Begleitfahrzeugen der Tour de France verzurrt cruisen wir über kleine Weinbergsstraßen, entlang der Côte d‘ Or. Plaudern noch angeregt und lassen unser Französischer „Plat de Jour“ Revue passieren.“Zart mein Coq au Vin“ ruf ich in die Runde. Und erst der gute „Tischwein“ Volnay ergänzt Hubert. Ja, stimme ich ihm zu und ergänze meine Theorie: das der Geschmack eines Ortswein nicht weit von einem Premier Cru oder Grand Cru sein muss. Eine besondere Überraschung hab ich mir noch einfallen lassen.Ein Besuch einer Domaine mitten im Herzen von Beaune, im Schatten vom Hotel de Dieu. Wir haben ein Rendezvous in der la Boutique Moillard, eine Weinhandlung. Ich möchte mit Euch in das Geheimnis der großen Pinot’s und Chardonnay’s eintauchen. Raphael Pascot gibt uns einen leidenschaftlichen Exkurs.

Es gab eine Zeit in der wir dachten wir können den Wein im Keller machen. Temperatur kontrollierte Gärung, Stahltanks, Crossflow Filter, Zugabe von Süssreserve und sterile Abfüllung. Mehr Oechsle, mehr Qualität. Wir waren die „Weinmacher“, berühmte Weingüter, grosse Weine!. Parker hat die Punkte erfunden, unter 90 Parkerpunkte haben wir die Nase gerümpft. Es war eine Erfolgsformel. Trotz all der Anstrengung, trotz all dem Wissen war ein guter Burgunder uns Meilenweit vorraus. Was ist sein Geheimnis?

Was ist sein Geheimnis🍷🤔

Drei Tage von Dijon war mir ein Fest. Es braucht nicht viel, eine grosse europäische Geschichte, ein gutes Hotel, Frühstück mit frisch gepressten Orangnsaft, ein feines Plat du Jour, einen exzellenten Vin de Bourgogne, intensive Gespräche, klar Goetheanische Reflexionen dürfen nicht fehlen.😉Einfach sich Zeit nehmen.

Bleibt gesund, bleibt mir treu

Der Coach (Basti)

Premier Cru

Kalipé

Kalipé

Sempre a Passo lento

Tibetanisches Sprichwort

Wisst ihr was Schlutzkrapfen sind? Nein, noch nie gegessen? Lecker. Sie sind gefüllte Teigtaschen mit Spinat und Topfen, (Quark) eine Spezialität aus Südtirol. Auf der Moarhofalm, unvergessen, dort habe ich zum ersten Mal selbstgemachte Schlutzkrapfen gegessen. Es war ein sonniger Tag im September. Mit Proviant und Trinkflaschen im Rucksack stiegen wir Drei (Miri, Basti, Chablis, unser Hütehundmix aus den Kaparten) auf die Putzenhöhe, ein 2438 Meter hoher Gipfel der Südtiroler Berge. Von dort aus hat man die unglaubliche Sicht auf die 3000er, ein fantastischer Panoramablick, der die schneebedeckten Gipfel der Zillertaler Alpen im Norden und die Dolomiten im Süden zeigt. Ein Traum. Die letzten Meter am Grünbachsee vorbei, gutes Bergwasser schlabbern und die heißen Pfoten kühlen. Jeder Schritt tut weh, es wird steil, Schritt für Schritt, das Gipfelkreuz im Blick, nochmal stehen bleiben, durchatmen, luftholen. Weiter geht’s, immer weiter. Die Putzenhöhe is done.

Jeder Schritt tut weh

Auf dem Rückweg vom Gipfel an pfeifenden Murmeltieren vorbei erreichen wir Drei durstig und ausgehungert die Moarhofalm. (1830 Meter ü NN) Chablis bekam kühles Bergwasser und einen Schattenplatz unterm Tisch, Miri bestellte sich einen Kaiserschmarrn und ich bekam die selbstgemachten Schlutzkrapfen, einfach in Butter mit gutem Parmiggano bestreut. Lecker, ein Gedicht. Dazu trank ich gutes Stilles Plose Wasser. Mehr braucht es nicht, ich war zufrieden. Ich war glücklich.

Grünbachsee 😍

Von klein auf hat man den Wunsch zu klettern, erst auf Spielplätzen, gesichert von Mama und Papa, auf Bäume im Garten, auf Hohe Buchen im Wald, auf Felsen mit Schulkameraden. Es ist ein Spiel, eine Mutprobe. In unserem Dorf gab es einen aufgelassen Steinbruch, ein Eldorado, ein Kletterparadies. Nichts war mir zu hoch, nichts war mir zu steil. Heute würden Eltern das verbieten, aber wir haben daraus unser Vertrauen gewonnen, wir kamen gestärkt am Abend zur Mama nach Hause. Wäre der Spessart mit seinem sanften geschwungenen Hügeln nicht zu klein für grosse Bergtouren, dann wäre aus mir ein Bergsteiger geworden. Sicher wäre Reinhold Messner mein Vorbild, sicher wäre ich in seine großen Fußstapfen getreten. Jetzt 40 Jahre später beeindruckt er mich immernoch. Wir sind in Südtirol, Urlaub mit der Familie, nett in Sankt Sigmund im Ansitz Neuhaus einquartiert.

Sankt Sigmund, Ansitz Neuhaus

Reinhold Messner lebte in Villnöß, mit 8 Geschwistern, die Geißlerspitzen vor der Haustür. Mit 5 bestieg er mit seinen Eltern seinen ersten Berg. Mit 12 kletterte er besser als sein Vater und mit seinem Bruder Günther bezwang er die Saß-Rigais- Nordwand sowie die Erstbegehung der Nordwand der Großen Fermeda. Sie sind Kletter Asse, nichts ist zu hoch nichts zu steil. Ihre schwierigste Kletterei in jungen Jahren war die Erstbegehung der Heiligkreuzkofel- Mittelpfeiler. Sie haben das Klettern revolutioniert.

Sie haben das Klettern revolutioniert

„Das soll ein leichter Weg sein,!?“flucht Miri, „wir können umkehren und die Gondel nehmen,“ ruf ich ihr zu. Wir sind auf dem Fußweg zum Gipfel des Kronplatz, auf 2.275 m Meereshöhe, mit seinem einmaligen Blick in die Dolomiten, zwischen Olang, Bruneck und dem Gadertal gelegen.“Nein geht schon,brauch nur ne kurze Pause,“ ein Schluck aus der Trinkflasche, weiter geht’s immer weiter.

Messner Mountain Museum

Ich kaufe mir eine Eintrittskarte für das MMM Corones, auf dem Gipfelplateau des Kronplatzes auf 2.275 Metern. Miri und Chablis genießen derweil in der Sonne die atemberaubende Blicke in die Zillertaler Alpen, sowie in die Dolomiten. Man glaubt nicht das diese Berge, die in den Himmel ragen aus einem Korallen Meer entstanden sind. Im Museum geht der erste Aus – Blick zu den Geisler Spitzen, das Kletterparadies des jungen Reinhold, der Zweite Aus – Blick zeigt die Berggruppe der Marmolata in der Günther und Reinhold in jungen Jahren einige gefährliche Erstbesteigungen gelangen. Einzigartige Architektur, einzigartiger Platz. Zaha Hadid, hat mit ihren Ideen der Geschichte des Alpinismus einen würdigen Rahmen erdacht.

Einen Ort der Stille, der Entschleunigung und unvergessener Ausblicke. Dieser Rückzugsraum öffnet alle menschlichen Sinne für das Darüber und Dahinter. Die Berge werden zum Erfahrungsraum, Teil unserer Kultur. Im Geistesflug über alle Gipfel hinweg gilt es sie neu wahrzunehmen.

Reinhold Messner

Am Abend mit vielen Eindrücken, mit leichtem Muskelkater und verspannten Schultern lasse ich den Tag Revue passieren. Ich mache mir einen gute Flasche Lagrein auf (Tor di Lupo, Cantina Terlan/Andrian) ,schneide Bergkäse und Speck auf. Wir philosophieren über das Leben, über den Tod. Messner ist ein Grenzgänger am Berg, viele seine Kameraden sind am Berg umgekommen, er war nicht besser, er hatte Glück, denk ich mir. Reinhold Messner (78 Jahre) war der letzten Tage in der Sendung „Inas Nacht“ eingeladen und dort schildert er sehr lebhaft seine Erfahrungen am Berg, seine Nahtoderfahrungen und seine Sicht des Sterbens.

Wir haben Angst zu sterben, aber wir haben keine Angst vor dem Tod

Reinhold Messner

The road is long
There are mountains in our way
But we climb a step every day

Himmelsbegräbnis

Bei dieser Zeremonie wird der Leichnam aufgeschlitzt, „dann stürzen riesige Geier von den Bergen herunter und bedienen sich.“ Die Knochen und der Schädel werden anschließend zerschlagen und ebenfalls an die Geier verfüttert. „Ich finde“, erklärte Messner, „dieses Himmelsbegräbnis sehr eindrucksvoll, für mich die eleganteste Form des Verschwindens im All.“

Bleibt gesund,bleibt mir treu.

Der Coach (Basti)🗻

Zugabe 🗻

Ein Blick in die Südtiroler Weinwelt

Cantina Terlan

Wir sind eingeladen in der Kellerei Cantina Terlan. Miri und Chablis 🐕 laufen den berühmten „Winkl“ Weinberg hoch und beobachten die angehende Weinlese. Derweil steige ich mit der jungen Frau Huber ( Schattenthaler Hof) in das atemberaubende Kellerreich, erbaut mit den Quarz Porphyr Steinen aus der Gegend. Dort reifen die grossen Rot und Weissweine in ausgesuchten Barrique’s und Fuderfässer aus französischer und slowenischer Eiche. Ich erfahre viel über die Geschichte und das Streben der Kellermeister nach Qualität! Es brauchte lange die Weinbauern zu überzeugen „Wir werfen doch keine Trauben zu Boden“, so die einhellige Meinung der Bauern vor 30 Jahren. Um zu zeigen wie langlebig auch die Weissweine sind, versteckte der alte Kellermeister Kofler jedes Jahr ein paar Weine seiner besten Weinberge. Erst nach seiner Pensionierung fand man den Schatz, öffnete einige alte Jahrgängen und war überrascht der frische und der Qualität. So hat es sich herumgesprochen, das die Weissweine aus Terlan ein besonderes Reifepotenzial besitzen.

Der letzte Keller zeigt ein Kuriosum: Kellermeister Sebastian Stocker wollte Sekt herstellen, kaufte alle Maschinen und Tanks für die Produktion. Der Vorstand gab ihm aber keine Genehmigung, so musste er wieder alles verkaufen, außer die 3000 Liter Drucktanks aus Edelstahl. Aus der Not heraus legte er einige Weißburgunder mit der Feinhefe ins Stahlfass. Auch hier zeigte sich die einzigartige Qualität der Weine. Nach ca.10 Jahren kommen diese Qualitäten unter den Namen“Rarity“ in die Flasche und begeistern die Weinwelt.

Piemont

Piemont

Es muss ein Jahr, Ende der 80er, Anfang der 90er gewesen sein. Die „Buwe“ versammelten sich im Hotel Sauer. Zwei Brüder, Joachim, Spitznamen „Effe“ und Christian, genannt „Bruder“. Die Eltern außer Haus, sturmfrei für mehrere Tage. Das Elternhaus wurde zum „Hotel Sauer“ Ich war natürlich dabei und fühlte mich wohl. Aus der Laune heraus, das gute Bier „Schlappeseppel“ ausgetrunken gingen wir in die mit Schmiedeeisen gesicherte Schatzkammer vom Vater und „Effe“ holte einen Gaja raus. Was ich da zu meine: ob der noch Schmecken täd! Schon damals als angehender Weinküfergeselle sagte der Name mir etwas. „Ich glaube der ist teuer,“ stotterte ich! „Scheiss drauf, den machen wir jetzt uff,“ sagte Effe klar und deutlich. In Unverstand und ohne Reue köpften wir die Flasche. Sie war damals schon viel Wert, aber heute unbezahlbar….

mein Piemont

Ich nehme Euch mit, in mein Piemont. 10 % hoch, 10% runter und nochmals 10% hoch, die September Sonne brennt mir ins Genick, ich bin am Limit mit meinem Merida Reacto, diese knallharten Anstiege ziehen einen die Schuhe aus. Aber schön, die Ausblicke ins Tal, in die berühmten sehr gepflegten Weinberge und Haselnuss 🐿️ Sträucher. Noch eine Kehre, am Wegesrande stehen die Reben Spalier, die Nebbiolo Trauben holen sich die letzte Energie, die letzte Reife. Ich geh aus dem Sattel und Gaja taucht vor mir auf! Das berühmteste Weingut Italiens. Welch Erinnerungen werden geweckt. Ich erlebe eine Zeitreise.

Gaja taucht vor mir auf…

Angelo Gaja hat den schweren Nebbiolo ins französische Barrique gesteckt. Er hat Lagen auf seine Weinetiketten geschrieben. Das hat vor ihm keiner getan. Er war ein Pionier, ein Visionär. Heute beim Vorbeifahren fallen mir Sorì Tildin, Sorì San Lorenzo, Costa Russi und ein Cabernet Sauvignon den er „Dammagi“ (Schande) taufte. Ein leckeren Weisswein „Rossj- Bass“ Cuvée aus Sauvignon Blanc und Chardonnay Trauben ist nach seiner Tochter Rosanna benannt – fand ich unheimlich lebendig. Es gibt viele gute Weine, die nur ein Bruchteil Kosten, aber Angelo Gaja war der erste und ein Vorbild für viele junge Winzer in der Welt.

Meine Tour führt mich weiter, über die Hochebene Alta Langa, ich passiere Roddino, Monferrato, genieße die weiten Blicke ins Tal. In der Ferne am Horizont bilden sich die Alpen mit ihren 3000er Gipfeln als Silhouette ab. Herrlich. Mein Ziel nicht mehr weit: Das berühmte Barolo: Wein der Könige und König der Weine. Barolo ist seit 1980 ein DOCG-Wein.

Barolo 🍷

Die letzten Kehren sehe ich vom Berg kommend das Dorf Barolo vor mir. Wie in einem Amphitheater liegen die Weinberge um das Dorf mit den berühmt klingenden Weinlagen Cannubi und Rivera. Ich werde erwartet. Eine Einladung von Marchesi di Barolo. Freudig werde ich von Alex Bonafè in Empfang genommen und ungläubig staunt er über mein Merida Reacto.“Die ganze Strecke mit dem Rad?““Ja, und über die Alta Langa!“

Wir gehen tief in den Keller, die Weinlese hat begonnen. Es duftet nach altem Holz und frisch gepressten Trauben. Wir tauchen ein in die Historie, gehen zurück bis zu den Anfangsjahren Ende des 18. Jahrhunderts, über die Foundation Opera Pio Barolo bis zur heutigen Eigentümer Familie Abbona. Benedetta, Sommelier des Hauses, zeigt uns die Schatzkammer in der die großen Barolo reifen. Wir beenden die Besichtigung mit einer intensiven, launigen Verkostung der Weine, erfahren mehr über die Rebsorten Arneis, Barbera und Nebbiolo.Wir sagen Danke und ja,ich bin ein Traditionalist, der Barolo gehört nicht ins Barrique😉🍷

Ich schwinge mich wieder auf mein Merida Reacto, der Barolo verleiht mir Flügel, die harten Anstiege stürme ich locker hoch, Kette rechts, Druck auf der Pedale,freue ich mir meines Lebens. Steht Barolo auf der Anti Doping Liste?

Bleibt gesund,bleibt mir treu.

Der Coach (Basti)🍷

Zugabe

Giro Barbaresco 🍷 Barolo 🍷 Alba🍷 Guarene 🍷🚴

Arrivederci

1856 Zeder vom Libanon 🌳 Cordero di Montezemolo

Seite 1 von 6

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén