Der Bergbauernhof

Der Bergbauernhof

Ein Sonntag im Februar. Es ist trocken, die Sonne verdeckt durch eine große Wolkendecke. Sie hat keine Chance. Die #strombergbuben versammeln sich um 10 Uhr am „Kuhriosum“ in Bietigheim. 3 Stunden, 80 km und 1000 Höhenmeter stehen im Roadbook. Die Stimmung ist gut, shake hands, Servus und mit einem fröhlichen guten Morgen fährt einer nach dem anderen auf den Treffpunkt zu. In Zweierreihen pedalieren wir aus der Stadt in Richtung Ebnisee. Es geht in den Welzheimer Wald und in die Löwensteiner Berge. Gute Tour. Am ersten Berg fährt der junge Malvin erst einmal auf einem Rad, ein sogenannter „Wheelie“. Das fängt ja schon gut an und verstecke mich hinter Thomas, genannt Jalabert nach dem berühmten Rennradfahrer aus den 90er Jahren, um von seinem Windschatten zu profitieren. Yeah Capitano, ruft Thomas von der Seite. Warst du nicht im Haflinger Hof am Reintaler See? Ja, den kennst Du? Weinachten waren wir nicht weit davon entfernt, beim Toni, auf dem Campingplatz „Seeblick“! Und war’s gut zum Skifahren?, fragt er nach. Ich hatte zum Glück mein Merida Reacto dabei, Ski fahren ist nicht mehr zeitgemäß, referierte ich. Erst auf 1200 Metern lag Schnee, aber zum Radfahren die Besten Bedingungen, hätte ein Trainingslager auf Malle sein können, schwärmte ich weiter. Ich hab 1000 Euro für Skipässe ausgegeben!, ruft Thomas, der Jugendleiter vom Radsportverein Stuttgardia uns von der Seite zu. Ja, und dann hast du noch nichts gegessen und getrunken, wirft Marc, genannt 20Mille ein weiteres Argument gegen das Skifahren ein. Gut, wir sind Rennradfahrer, wir haben leicht reden. Aber nicht jeder kann das was wir können. Aber die Berge neu zu entdecken, ohne diesen verrückten Ski Zirkus wird uns für die Zukunft beschäftigen. Hier und Heute möchte ich über unseren Familien Urlaub in den Bergen erzählen. Unsere Tradition, begründet vom Herbie, meinem Schwiegervater, ein Mann aus Schwaz in Tirol, ein Jäger und Sammler, einfach ein Naturbursche.

Malvin „Wheelie“

Am Irschenberg zähfließender Verkehr, nach Stunden im Auto, immer noch nicht am Ziel. Miri macht einen Vorschlag ins Kolbermoor zu fahren, die Beine vertreten, die Seele baumeln lassen. „Und in Bad Feilenbach kenn ich ein guten Gasthof, den Pfeiffenthaler Hof,“ ergänzt sie. Lecker, guter Vorschlag, Blinker rechts, die nächste Ausfahrt ist unsere.

Beine Vertreten 🐕 Kolbermoor

Mein Vater war ein Bauer, seine Lehre beim Baron von Gemmingen in Unterbessenbach war eine grosse Freude. Nur nach wenigen Monaten konnte er seinem Gutsleiter viele wichtige Arbeiten abnehmen. Er hatte Talent, einen grünen Daumen wie man so schön sagt. Später studierte er Agrarwissenschaften in der Humboldt Universität zu Berlin. Der eigene Obsthof und Weingut mit dem eigenem Vater war ihm wichtig, aber das Vater/Sohn Verhältnis von grossen Spannungen geprägt. Dadurch nahm er die Möglichkeit war für Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in der Entwicklungshilfe Karriere zu machen. Am Ende standen zahlreiche Entwicklungsprojekte in über 50 Ländern. Eine grosse Lebensleistung, ein großes Wissen. Leider kann ich ihn nicht mehr fragen, aber was hätte er über die Bauernproteste gedacht? Über Kramsach erreichen wir den Reintaler See, den Haflinger Hof unsere Urlaubsunterkunft für eine Woche. Ein Hof mit Kühen, mit Pferden, mit Hühnern, ein Hof mit Betten für 90 Gästen, ein Hof mit Restaurant und im Sommer ein beliebtes Eiskaffee aus eigener Produktion. So sieht Landwirtschaft heute aus!

Der nächste Morgen, ich werde vom  Hahn 🐓 geweckt. Chablis unsere Hütehundmix aus den Karpaten, schon unruhig, steht mit der Leine und holt mich aus meinem  Dämmerzustand. Auf geht’s, eine Runde um den Reintaler See.

Was macht man wenn der Schnee im Winter fehlt, der See nicht gefroren, der Schlitten im Keller und die Skischuhe am Nagel hängen? Ein schöne Wanderung zum  Bergelsteiner See. Die Schnee bepuderten Berge in weiter Ferne, die Luft klar,die Tannen hoch. Ein Genuss Spaziergang, für jung und alt. Der Hunger kommt, den Einkehrschwung, die Pizza, das Bier ließen wir uns im Restaurant Gappen in Kramsach schmecken.

Bergelsteiner See

Den nächsten Tag, ein neuer Tag ohne Ski, ohne Schlitten, ohne Stockschießen, aber ein Tag mit meinem Merida Reacto, ein Tag für eine TOUR über den Kerschbaumer Sattel. Ich freu mich. Vom Reintaler nach Kramsach quere ich den Inn nach Brixleg. Weiter über die Landstraße biege ich in das Zillertal. Bruck an der Ziller erreiche ich schnell, jetzt wird’s steil, ich schalte auf das kleine Kettenblatt (sorry Präsidente). In Serpentinen, schöne gepflegte 12 bis 15 Prozent Steigung. Ein E Bike Fahrer überholt mich. Hoffentlich hält der Akku, denk ich mir. Weite Ausblicke in das Zillertal entschädigen für die Quälerei. Die Sonne lugt aus der Wolkendecke, mir wird’s warm unter meiner Softshelljacke. Ich öffne den Reißverschluss, gehe in den Wiegetritt, Gipfel nicht mehr weit, kein Schnee weit und breit. Am Juppi Zauberwald vorbei erreiche ich schnell die Reitherkogelbahn in Reith im Alpbachtal. Sehr triest, sehr traurig, ein einsamer Skifahrer steigt aus der Gondel, schnallt seine Ski an und stürmt in die sulzige vom Regen aufgeweichte Piste. Ich schnappe meine Rennmaschine und stürme die Serpentinen hinunter, den Bremspunkt immer am Limit. An der Talstation rase ich vorbei dem Alpachtal folgend wieder nach Brixleg. Grosses Kettenblatt hoch zum See. Ein Kühles Bier auf der Terrasse, der Sonnenuntergang am Reintaler, die Berge spiegeln sich auf der See Oberfläche, Schwäne ziehen ihre abendliche Kreise, der Tag neigt sich dem Ende. Der Mond ist aufgegangen.

Ein nächster Tag am Reintaler, ein nächster Tag zum Radfahren. Ich hab mir eine schöne Tour herausgesucht. Ein Ort im Rofangebirge auf 900 Meter hoch gelegen, Brandenberg genannt war mein Ziel. Eine schöne Ronde, immer an der Brandenberger Ache entlang, ein rauer Bergfluss mit  mehreren Schluchten, ein wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, ein Naturdenkmal. Schnell bin ich wieder am Haflinger Hof, begeistert berichte ich von meiner TOUR. Am Nachmittag nehmen wir das Auto und fahren zur Kaiserklamm und unternehmen einen kleinen Spaziergang. So kann Skiurlaub auch sein.

Kaiserklamm

Die Sonne geht über den Alpen auf, ein Traum wird wahr. Jeder wird heut‘ auf seine Kosten kommen. Der Skifahrer, der Radfahrer, der Wanderer, der Sonnenanbeter. Für die Skifahrer wartet die Gondel in Kaltenbach, für den Radfahrer wartet das sonnengeflutete Zillertal, der Hotspot Gerlos auf 1200 Meter über NN. Für den Spaziergänger wartet der Reintaler See mit seinen Einblicken sowie Ausblicken in die Bergwelt. Nach einem guten Frühstück geht jeder seinem Wunsch nach, seiner Lust und vor allem nach seinem Können. Alle haben ein gemeinsames Ziel: die Apré Ski Party in Kaltenbach. Dort wird der Tag ausklingen, dort wird das Ende unseren gemeinsamen Skiurlaub gefeiert.

Unsere Tradition, unser gemeinsamer  Urlaub mit der ganzen Familie begründet vom meinem Schwiegervater Herbie war wieder grosses Kino. Für jeden war was geboten, gemeinsam kochen, gemeinsam den Bergdoktor und gemeinsam Germany next Top Modell im Fernsehen anschauen, einfach Zeit miteinander verbringen. Was hat Euch am Besten gefallen? Der Haflinger Hof, der Reintaler, die Berge, meine Touren oder die Ausblicke von der Kristallhütte? Klar,mein bestes Erlebnis kommt zum Schluss. Die Apré Ski Party oder soll ich Apré Rad Party sagen? Pünktlich um 16:00 Uhr fuhr ich mit meinem Merida Reacto in Kaltenbach zur Hochzillertaler Bergbahn vor. Gemeinsam stürmten wir die Bar und feierten als gäbe es kein Morgen.

“Die Berge haben mir den Frieden gegeben, den ich suchte.
Die Berge haben mir die Träume geschenkt, die ich brauchte.”
(We love Zillertal)

Bleibt gesund, bleibt mir treu

Der Coach (Basti)

Zugabe

Zum nachfahren,das schöne Zillertal 🚴🏁🏔️
Gerlos
Finale
Atemlos🎉

Zurück

Der Bierkutscher

Nächster Beitrag

Wilhelm

  1. Dari

    👍👍👍

  2. in bekannter manier ein interessanter bericht, der von seinen informativen querverweisen belebt wird! merci! mama

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén