Die PFALZ

oder der KOM am Kalmit

Die schönsten Mandelbäume in der Pfalz in voller Blüte. Rotz und Wasser hat meine Mutter geheult. Ich war 16 Jahre alt und Mama hat mich, allein nur mit meinem Bianchi, am Geilweilerhof in Siebeldingen abgesetzt. Meine 3 jährige Lehre als Weinküfer begann. Das sind auf den Tag genau 30 Jahre her.

Mit meinem Merida Reacto im Windschatten der [Radbande im Stromberg] bin ich auf der Deutschen Weinstrasse unterwegs. Es ist Sommer, flierend heiss meine Erinnerungen werden wach.

Kellermeister Lutz in seinem Reich

Mein Chef, Herr Lutz, war ein Radsportler, ich hab ihn bewundert. Jeden Tag bei Wind und Wetter ist er zur Arbeit geradelt. Rennrad abgestellt, frisch geduscht, motiviert gab er mir meine morgendlichen Aufgaben. Der Forschungskeller war sein Reich. Hunderte von verschiedenen Weinen in kleinen Glasbalons lagerten, mit einem Zahlencode am Flaschenhals baumelnt um sie zu unterscheiden, im Keller. Welcher Wein ist der Beste, welcher Wein hat das Zeug mal als richtige Weinsorte mit einem feinen gut klingenden Namen in den Regalen der Vinotheken zu gelangen. Ein langer Weg. Von den interspezifischen Rebsorten Regent, Sirius und Muscaris hat man vielleicht schon gehört. Und alle Anfänge fanden in diesem kleinen Weinkeller unterhalb des Geilweilerhof in Siebeldingen statt.

Der Geilweilerhof tritt nach 600 n. Chr. als fränkische Siedlung ins Licht der Geschichte

Im Sinne des Belgischen Kreisels rollen wir entlang des Mittelgebirges Haardt. An Nussdorf, Birkweiler, Frankweiler, Gleisweiler vorbei, in den Wiegetritt bei kleinen Steigungen um nicht Tempo zu verlieren, grosses Kettenblatt wechselnd im Windschatten stromern wir in den Abfahrten in die kleinen Weindörfer rein. In Maikammer ein Espresso Stopp, nochmal einen Riegel, ein Schluck aus der Trinkflasche. Holen wir uns den KOM am Kalmit! Ruft Marc in die Runde!

wer holt den KOM am KALMIT?

Der Kalmit, die zweithöchste Erhebung des Pfälzer Waldes. 5,5 km bei einer durchschnittlichen Steigung von 7,5%. Thomas, mit seinen dicken Oberschenkeln gibt den Takt vor. Ich klebe am Hinterrad. Nicht übersäuern, mein Gang, mein Tempo finden. Ich muss abreißen lassen. Jannik springt mit einer Tempoverschärfung gekonnt in die Lücke. Benni motiviert mich an meinem Hinterrad. Beissen Coach, Beissen! Die ersten Kehren, ich finde meinen Rhythmus. Marc rauscht jetzt an mir vorbei. Soll ich mitgehen? Puls geht in den Roten Bereich. Keine Chance, ich lass ihn ziehen. Sollen sich die Jungen Batteln. Ich schaue links, ich schaue rechts. Nichts. Weit vorn sehe ich Felix, Jannik, Marc und Benni im Kampf um den KOM am Kalmit. Wer ihn wohl gewinnt? Ich nehme raus, lass meinen Blick in die Rheinebene schweifen. Die Südliche Weinstrasse, die Toscana Deutschlands. Herrlich!

der Pfälzer Wald

Es geht weiter tief in den Pfälzer Wald. An Hauenstein vorbei. Hab ich hier nicht mal auf dem Fussballplatz gekickt? Meine Erinnerungen verschwimmen. Ich erzähle den Jungs eine Anekdote: Sollte auf einen der vielen schönen Weinfesten eine Schoppen Wein holen, nichts ahnend das der Pfälzer Schoppen einen Halben Liter misst. Es wurde gesellig, lustig. Mein erster Rausch!

Raus aus dem Wald, in Sichtweite die Deutsch-Französische Grenze. Wir durchfahren das Deutsche Weintor, nehmen Kurs auf Landau, lassen ausrollen. Mein Vorschlag auf einen feinen Stopp bei einer Weinstube wird freudig angenommen. Meine Erinnerung täuscht mich nicht. Hier irgendwo muss ein gutes Weingut mit einer fantastischen Bewirtung sein. Ja, ein kleiner Weg gesäumt von Pinien…, das muss es sein. Weingut Dr. Steiner, jetzt der Sonnenhof. Ein freudiges pfälziges Hallo werden wir sympathisch begrüsst. Kommt rein auf unsere Sonnenterasse. Ich schnapp mir die Weinkarte. Ein Chardonnay, Sauvignon Blanc, ein Merlot…die Auswahl ist gross und neu. Muss mich wohl doch von der hübschen Bedienung beraten lassen. Bestell doch einfach ein Pfälzer Schoppen rät mir Marc und lacht dabei spitzbübig.

Ausgelassen, gesellig lassen wir bei einem herrlichen Sonnenuntergang den Tag ausklingen. Ich erzähle noch die ein oder andere Anekdote aus meiner Lehrzeit.

Diesen Blogeintrag widme ich allen Menschen die mich in meiner Lehrzeit in der Pfalz unterstützt und begleitet haben. Meine zwei Kellermeister Herr Lutz und Herr Gutzler meine Lehrer Herr Weissbrodt an der Weinküfer Schule in Bad Dürkheim. Mein Leichtathletik Trainer von der ASV Landau. Meine Mitbewohnerin Vivi Vasilou, Doktorantin aus Griechenland. (War heimlich in Sie verliebt😍).Es war ein guter Start. Danke.

Bleibt gesund, bleibt mir treu. LG. Euer Coach

Nachspann

Die Tour Die Pfalz oder der KOM am Kalmit zum nachfahren auf komoot. Gute Beine. Viel Spass.

Mit meiner schweren Lederjacke streifte ich durch die Nacht
Der Kampf um den KOM am Kalmit⛰️