Schlagwort: Isar

Isarausblicke

Die Isar

oder

die Suche nach der versunkenen Kirche von Fall

Nein, die Schuhe nehme ich auf jeden Fall in den Rucksack mit rein! Aber Miri, jedes Gramm zählt bei dieser Wanderung an der Isar entlang, so meine Argumentation. Ich will nicht am Abend in nassen, verschwitzten Wanderschuhen im Restaurant sitzen. Passta! So packten wir unsere Rucksäcke für die 3 Tageswanderung kommend von München über die Städte Wolfratshausen, Bad Tölz und Lenggries. Unser Ziel: Der Sylvensteinsee. Dort, nach einer Sage, soll man in gewissen Momenten die Kirchturmspitze des versunkenen Dorfes von Fall aus dem Wasser blitzen sehen.

Naturbursche

Höllriegelkreuth erreichten wir Drei motiviert mit der S7. Der Start unserer Isarwanderung. Kühl, aber trocken, die ersten Sonnenstrahlen begleiteten unsere ersten Schritte. Wir passierten den Klettergarten Beierbrunn, eine schöne Erinnerung aus drei vergangenen Eiszeiten. Steil ging es den Abhang zu Isar herunter. Chablis, unser Hütehundmix aus den Kaparten, dem konnte es gar nicht schnell genug gehen und er stürmte uns voraus zum Wasser. Kühles Isarwasser schlabbern. Lecker. Nicht weit sahen wir den Georgsstein, ein grosser Felsblock mitten im Flussbett. Ein gefürchtetes Hindernis zur Zeiten der Flösserei. Ein guter Platz für unsere erste Rast.

Lecker kühles Isarwasser

Auf kleinsten Wegen entlang empfindlicher Feuchtgebiete nahmen wir Kurs auf breiteren Forstwegen um die Natur und den Lebensraum von seltenen Tieren zu schonen. Hier möchte ich auch an die vielen Mountainbikern appellieren diese Wege zu meiden. Die vielen tiefen Furchen der Stollenreifen verraten leider das Gegenteil.

Hochwasser

Ist das ein Fliegenpilz?, hier am Wegesrande fragte Miri. Weiss nicht, aber essen würde ich ihn lieber nicht. Und, erkennst du Steinpilze, lockte mich Miri aus der der Reserve. Weiss auch nicht, aber wie man sie lecker in der Pfanne bruzzelt! Ich bekam ein bisschen Hunger. Du kannst Dich gut von Samen und Nüssen jetzt im Wald ernähren. Ok, zur Bestätigung gab sie mir ein paar Engelwurz Samen in die Hand. Schmeckt wie Anis, aber Bitter murmelte ich! Unser Weg führte uns entlang der Isarauen, über kleine Pfade, über kleine Brücken, unter umgestürzte Bäumen auf einen Damm. In weiter Ferne konnte wir das Kloster Schäftlarn erkennen. Ein bayrisches Ur- Kloster aus dem Jahre 762. Hoffentlich hat das Klosterbraustüberl offen. Uns Drei knurrte mächtig der Magen. Wandern macht hungrig.(und durstig) Im Sonnenschein trafen wir im Biergarten ein und aus der Küche kamen verlockende Düfte. Ein Schweinebraten mit dunkler Soße mit zweierlei Knödel, ein Veggi Burger und zwei Halbe Löwenbraü Helles später, war die Seele der Isar Wanderer zufrieden. Mit einem aufmunternden Cappuccino konnte der Isar Trip weitergehen. Auf nach Wolfratshausen, die Flösserstadt. Kein Bachlauf, kein Abhang, keine Steigung konnte uns aufhalten. Im vollen Sonnenlicht erreichten wir unsere erste Herberge. Das Landhaus Café in Wolfratshausen. Herzlicher Empfang und gleich einen Tisch für den Abend im Restaurant reserviert. Ein schöner Abend mit Anne und Max rundete unseren 1. Wandertag an der Isar gelungen ab.

Max erinnerte mich noch an das „Wolfratshausener Frühstück“ in dem Angela Merkel dem damaligen CSU Vorsitzender Edmund Stoiber die Kanzler Kandidatur anbot. So hatte unser gemeinsames Frühstück am morgen im Landhaus Café ein historisches Vorbild. Schön. Nach zwei gekochten Eiern, einige Croissant und eine große Schüssel Müsli waren wir gestärkt für unsere zweite Tour entlang der Isar. Nach Bad Tölz, das Kolberbräu Hotel in der Marktstraße war unser Ziel. Mit dem Bus fuhren wir nach Königsdorf. Über sanfte Wiesen und Wälder kamen wir in einen tiefen dunklen Wald. Wir verloren das GPS Signal. Jetzt übernahm Chablis, unser Hütehundmix aus den Kaparten, die Führung und geleitete uns sicher auf eine Lichtung. Dort sahen wir ein Kreuz. Es steht zum Gedenken an 5 Wanderer die dort ihre letzte Rast nahmen. Danach stiegen sie in einen Zug und verunglückten tödlich.

Kurzes Innehalten

Wenige Meter weiter erreichten wir wieder die Isar. Jetzt ein kühles Bad? Die Füße mal kurz in die reißende Strömung halten, verschnaufen, Sonne tanken und das mitgebrachte Vesper auf der Kiesbank verputzen. Herrlich. Aufstehen, den schweren Rucksack wieder schultern, in Schwung kommen – fällt einem schwer. Aber weiter, immer weiter. Wir überquerten das Tölzer Isarkraftwerk und schlenderten am Walgerfranzweg in die Stadt hinein. Die Stadt begrüßte uns mit voller Sonne. Im Park der Isar zugewandt spielten Kinder und Hunde. Wir bogen in die belebte Marktstraße von Tölz ein. Nach einer heißen Dusche lass ich mir im Restaurant Kolberbräu das Schnitzel „Münchner Art“ schmecken und ein Löwenbraü Helles löschte meine durstige Kehle. Miri stärkte sich mit einer großen Portion Semmelknödel mit frischen Pfifferlingen an einer Rahmsoße. Müde vielen wir in die Federn in unserer 2. Nacht. Leicht hörte ich das rauschen den Ellbach unter unserem Hotelzimmerfenster, oder waren es die Stromschnellen der Isar in meinem Traum?

Kiesbank

Kalt, nebelig war es in Bad Tölz am Sonntag morgen. In Wintermützen, Schals und Handschuhe warm eingepackt bauten die Marktleute ihre Stände auf. Chablis hatte viel zu schnüffeln auf unserer ersten Gassi Runde. Nach einem reichhaltigen Frühstück liefen wir zum Bahnhof. Der Zug sollte uns nach Lenggries bringen. Von dort aus wollten wir über die Berge zum Sylvenstein Speichersee wandern. In Lenggries am Bahnhof angekommen, liefen wir Schnur stracks aus der Stadt, erreichten den Toni-Sieber Weg, die Isar immer im Blick. Am Wegesrande viele Sträucher und selten Pflanzen. Miri pickte sich einige Wachholderbeeren. Für unseren Gin Tonic am Abend, dachte ich mir. Köstlich. Ich merkte schnell das meine Tour über einen Höhenweg zu ambitioniert war und wir Entschieden weiter der Isar zu folgen. Das war ja auch der Sinn auf unserem Roadtrip. Gehen wir erstmal hier in das Gasthaus am Wegesrande, sagte ich zur Miri. Chablis war dankbar für eine Pause. Ein herzlicher bayrischer Empfang, ein netter Ecktisch für uns Drei war frei. Es stellte sich heraus der Besitzer und Koch ist Vietnamese, so bestellten wir lecker Miso Suppe, Wan Tan ,Frühlingsrollen, dazu einen Mango Salat! Eine ungewöhnliche Rast in den bayrischen Bergen!

ein Tonic am Abend?

Wir folgten der Landstraße 13 auf dem Rad und Fußweg. Leider waren hunderte Autos und Motorradfahrer auf dieser vielbefahrenen Straße am Sonntag unterwegs. So verstanden wir kaum unser eigenes Wort und hörten auch nicht das Rauschen der Isar. Erst nach rund 5 km machte der Fußweg einen Abstecher von der Straße. Die ersten Sonnenstrahlen schauten aus der Wolkendecke. Es versprach ein sonniger Abend zu werden. Davon angespornt liefen wir wieder freudig unserem Ziel entgegen Das Hotel: Jäger von Fall. Unsere 3. Herberge auf unserer Wanderung der Isar entlang. Wir passierten einen Tunnel. Am Ende sah ich das Licht. Vorsichtig sah ich raus, erkannte den Sylvensteinsee und meinte im widerspiegeln der Berge auf der Wasseroberfläche eine Kirchturmspitze aus dem Wasser herausragen zu sehen. Eine optische Täuschung oder stimmt die Sage des untergegangenen Dorfes von Fall?

Am Ende des Tunnels…

Im Sonnenlicht, ein fester Wind wehte von den Bergen, ein schmaler Weg, eine letzte Herausforderung, über eine Brücke zum Hotel Jäger von Fall. Einen kleinen Abstecher zum See. Noch mal leckeres kühles Isarwasser schlabbern. Chablis war in seinem Element und wir waren glücklich, zufrieden und kaputt.

Sylvensteinsee

Bleibt gesund, bleibt mir treu. Euer Coach

Zugabe

Ohne Schwimmring
Durch dick und dünn
die Isar
ohne Worte

München

oder

mia san mia

Ich bin in Unterfranken aufgewachsen. Der letzte Zipfel Bayerns. Die Nähe zu Hessen war gegenwärtig. Der Dialekt eher dem Hessischem angelehnt: aus Rottenberg wurde Rollermisch, aus Aschaffenburg wurde Aschebersch, man verschluckte die Buchstaben und setzte ein ich, mich an das Ende des Wortes. Wer im bayrischen Schulsystem scheiterte, flüchtete einfach nach Hessen. So machte ich mein Fach – Abitur in Frankfurt.

Aber an Feiertagen hisste man die Weiss -blaue Fahne. Dem Masskrug zog man dem Bembel vor, die Blaskapelle spielte bayrische Volkslieder und der bayrische Schweinebraten mit Kroketten (am besten bei der Maria, Zum Löwen in Rottenberg) war unsere Leibspeise.

Die Landeshauptstadt war weit weg.

Nun bekomme ich eine Whatsapp von meinem Bruder Max zu einer Mounten Bike Tour. Er lebt seid einigen Jahren in München im Stadtteil Laim. Die früheren Besuche waren oft kurz, reichten über einen Kaffee oder Glasl Wein nicht hinaus. So freute ich mich auf eine besondere Stadt Radel Tour mit ihm durch München. Er hatte zwei Räder über Ebay erstanden. Ein altes Merida mit wenig Luft in den Reifen holte er für mich aus dem Keller.(Hauptsache Merida)

Die Tour konnte beginnen.

Es ging in den Westpark. Er entstand im Rahmen der internationalen Gartenausstellung 1983, seine wöchentliche Joggingstrecke. Die Sonne lachte, uns wurde warm. Wir passierten das Bauwagencafé https://www.gansamwasser.de/ Gans am Wasser, eine traumhafte Location. Jetzt schon ein Stopp? Max berichtete von Lesungen, Konzerte und schwungvolle, witzige Aktionen. Wohl längst kein Geheimtipp mehr. Im Sommer kann man kostenlos unter dem Slogan „Fit im Park“ an Qi Gong, Zumba oder Yoga teilnehmen. Oder im Winter einen Spaziergang durch den japanischen Garten mit seinen Kunstinstallationen. Ein Park zum verlieben. Aber die Beine waren noch gut und so passierten wir die Biergärten Hopfengarten und Rosengarten ohne eine Maß Bier zu zischen. Unser nächstes Ziel fest im Blick: Die Theresienwiese.

Durch den Bavaria Park erreichten wir die Theresienwiese mit der Bavaria. Ein riesig grosser Platz mitten in München. Erschreckend leer. Sonst Schauplatz für das grösste Volksfest der Welt. Das Oktoberfest, genannt: Die Wiesen.

Es ging in den Stadtteil Sendling mit dem alten Schlachthof, radelten unter einer alten stillgelegten Eisenbahnbrücke hindurch. Traute meinen Augen nicht. Ein alter Ausflugsdampfer – Die MS Utting vom Ammersee, berichtete Max. 2016 sollte das Schiff verschrottet werden.

https://www.alte-utting.de/das-schiff

Die Wannda e.V. bekam davon Wind und wollte Die Utting retten, an Land bringen und zu einem Kunst und Kulturprojekt entwickeln. Was für eine Leistung.

ich traute meinen Augen nicht, die Utting

Wir erreichten die Isar. Mein Herz ging auf. Direkt am Wasser radelten wir am Fluss entlang. Nun waren wir nicht allein. Sonnenanbeter, Jogger, Spaziergänger, Angler, Kinder und Hunde kreuzten unseren Weg. Es wurde Zeit für einen gepflegten Espresso Stopp. Kiosk 1917, https://www.kiosk1917.de/#geschichte an der Tierparkbrücke:

A Stück Münchner G´schichte

gepflegter Espresso Stopp

Selten so einen guten Espresso von einem Kiosk getrunken. Respekt. Die Lebensgeister mit einem ebenso guten Brownie wurden geweckt. Auf die Drahtesel und der Isar entlang an den Stadtteilen Glockenbach, Isarvorstadt, Untere Au, Au – Haidhausen auf der Suche nach einem gutem Eis. Max war in seinem Element. Ich, im Windschatten, groovte mein Merida auf fast platten Reifen geräuschlos der Münchner freien Corona Strassen dahin.

An der Ecke der Philharmonie im Gasteig wusste Max einen Eis Geheimtipp. Und er hatte recht. Lecker. https://www.trueand12.com/ True and 12 Handmade, Weitererzählen!

Nun, Einhändig mit einer Eistüte dunkler Schokolade fuhr ich freudig über die kleine Isar, überquerte die Praterinsel und passte das Maximilianeum und sah von weiterferne den Friedensengel.

Einhändig mit einer Tüte Eis

Max hat einen Freund. Der Tim. Ein leidenschaftlicher Surfer. Er surft nicht nur in den hohen Wellen Portugals, sondern ganz kurios in der Eisbachwelle am Eingang des Englischen Gartens. So konnte ich hautnah die Begeisterung für diesen Sport mitten in München miterleben. Der Dokumentar Film keep surfing zeigt eindrucksvoll die Situation am Eisbach und ihre Wellenreiter, die zum Teil aus der ganzen Welt anreisen.

anstehen um spass zu haben

IN ZU SEIN IST EINE MOMENTANE ERSCHEINUNG, DER BESTE ZU SEIN IST EINE KUNST

Alecco,P1 Gründer 1968

Am Haus der Kunst radelten wir vorbei, Max machte mich auf das P1 aufmerksam. Die härteste Tür Münchens! Wir kommen mal zurück um sie zu stürmen.

Der nächste Stop, wieder ein Geheimtipp über den Dächern Münchens. Die Technische Hochschule München.

über den Dächern München

Das Cafe im Vorhoelzer Forum ist ein Platz für Jung und Alt. Ein Platz der selten von Touristen gefunden wird, wenn doch, werden sie belohnt für ein Panorama und Geselligkeit die in München einzigartig ist. Also, entlang weiter Hochschulkorridore, mittels kleinem Fahrstuhl auf das Dach der TU München. Viel Spaß.

Am Odeonsplatz vorbei gab mir Max noch einen Tipp für trübe Tage:

https://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/zentrum/historischer-ort/braunes-haus/

DAS BRAUNE HAUS!

Wie auf der Planche de Belles Filles bei der Tour de France, der alles Entscheidende Anstieg, sollte der Olympia Berg von München der Höhepunkt unserer Tour der Freude werden. Ein besseres Finale konnte Max sich nicht ausdenken. Wie einst Rocky Balboa auf den Treppenstufen hinauf auf das Philadelphia of Art, erklommen wir in Gedanken den Olympia Hügel von München.

SCHÖN WARS!

Auf Strava habe ich diese Tour aufgezeichnet. Viel Spass beim nachradeln!

Bleibt gesund, bleibt mir treu.

LG. DER COACH

Nachspann

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén