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Route des Grands Crus

Fruchtbare Mutter, sei gegrüßt!
Deine Brüste, voll und glatt,
wölben noch ohne Scham dein Kleid;
zeigst voll stolzer Heiterkeit
den Leib, der Burgund geboren hat.

liliane wouters, mère flandre

Route des Grands Crus

Ich weiß nicht ob es sein Fang seines Lebens war! Mit grossem Schwung holte mein Vater die Angelrute aus und schleuderte den Haken gekonnt mit viel Energie ins trübe Wasser des Canal de Bourgogne. Der Haken verfing sich in den gegenüberliegenden Ästen und Sträucher des Canalufers. Großes Gelächter von allen Seiten. Wir waren auf einem Hausboot. Unser Familien Urlaub in Frankreich und mein Vater wollte für das Abendessen sorgen. So gab es Baguette, Fromage und eine leckere Orangina für mich und meine Geschwister. Die Fische durften ungestört ihre Kreise ziehen. Es muss das Jahr 1984 gewesen sein. „Trump war noch nicht Präsident. Die Krim noch nicht überfallen, die AFD noch nicht gegründet worden. Großbritannien war in der EU. Der Islamische Terror hatte Frankreich noch nicht heimgesucht.“ (Traumland S.121 Adam Soboczynski) Mein Kanzler hieß Helmut Kohl und der Französische Präsident Francois Mitterrand. Hand in Hand vereint über den Gräbern von Verdun. Ein Bild ging um die Welt.

Ein Bild ging um die Welt

Mit meinem Merida Reacto überquere ich den Canal de Bourgogne, sehe einen Schleusenwärter die Schleusentore öffnen. 2 Hausboote fahren ein. Steige vom Rad, mir wird die Leine zugeworfen. Gekonnt mach ich sie am Ponder fest, hab noch nichts verlernt. Meine Erinnerungen gehen zurück, zurück ins Jahr 1984. War das ein spannender Urlaub auf unserem Hausboot. Das erste Mal am Steuer, das erste Mal eine Schleuse öffnen, das erste Mal die Leine gekonnt dem Vater zuwerfen, das erste Mal ein Sprung vom Hausboot ins kalte dunkle Canalwasser. Das erste Mal vergisst man nicht.

Canal de Bourgogne

Meine Tour geht weiter, ich winke den Booten ⛵ zum Abschied. „Bone Route und immer ein Handbreit Wasser unterm Kiel,“ rufe ich ihnen zu. Mein Weg führt mich tief in die Burgundischen Wälder, die ersten kleine Cols treiben meinen Puls in die Höhe, ich genieße die Ruhe, atme frische kühle Waldluft ein. Ich werde eins mit meinem Rennrad. Ich vergesse die Zeit, ich vergesse den Raum. Vor mir taucht die Domaine Source de la Seine auf. Hier also in diesem unscheinbaren Bächlein entspringt die Seine. Der berühmte grosse Fluss der sich durch Paris schlängelt bis zur Mündung nach Le Harve an die Atlantikküste. Ich gönne mir eine kleine Pause, ich mach die Trinkflasche voll, nehm ein Schluck kühles Quellwasser, Weiter geht’s immer weiter!

Dijon by night 🌕

Kurz vor Anbruch der Dunkelheit erreiche ich Dijon. Die Hauptstadt der Herzöge von Burgund. In der Innenstadt passiere ich Notre Dame, den Herzogpalast mit Place de la Libération und biege scharf in die Straße Rue Pasteur ein. Werde von Mama, ihrem Lebensgefährten Hubert, Miri und Chablis unserem Hütehundmix aus den Kaparten sehnsüchtig erwartet. „Sorry, war tief in Gedanken, hab mich in dem Zeit Raum Kontinuum verloren.“ Wir sind im Odalys City Dijon Les Cordeliers Hotel für 3 Tage eingemietet, ein altes ehemalige Kloster. Von diesen 3 Tagen im November möchte ich Euch gerne erzählen. Am Abend nach einer vitalisierenden Dusche haben wir uns vier im Restaurant la fine heure verabredet. Ein kleines Haus in der Rue Berbisey, ein Steinwurf weit entfernt.

Cuisine créative, recettes traditionnelles, équipe jeune et dynamique
Spécialités bourguignonnes, convivial et chaleureux

Homepage La fine heure

Die Nacht in einer ehemaligen Mönchzelle erholsam, ein reichhaltiges Frühstück im großen Saal des Refektoriums des altehrwürdigen Cordelier Klosters aus dem 13. Jahrhundert. So gestärkt konnte unser kleiner Spaziergang in die Altstadt von Dijon beginnen. Immer der Eule nach.(Le Parcours de la Chouette) Die Eule von Dijon ist das Maskottchen der Stadt. Sie sitzt auf einem Strebepfeiler der Notre-Dame und ist zu einem Glücksbringer für die Passanten geworden, die sie mit der linken Hand – der Hand des Herzens – streicheln. Der Wegweiser durch die historische Altstadt. Durch die Stadt der 100 Glockentürme. Mit diesem Spaziergang tauchen wir tief in die Historie Europa’s ein. Burgund war im Mittelalter das Zentrum, die Macht Europa’s und Dijon die Hauptstadt. Alt ehrwürdige Patrizierhäuser säumen unseren Weg. Es ist ein Sonntagmorgen im November. Ruhig, grau, ausgestorben, müde Tauben, vereinzelte Kirchgänger kreuzen unseren Weg, die ersten Bar/Restaurant öffnen ihre Türen, Kaffee-Duft, vermengt mit frisch aufgebacken Croissants erfüllt die Gassen. Ich bekomm schon wieder Appetit!

Burgund ist ein Wunder. Das mächtige Reich, das sich im 14. und 15. Jahrhun-
dert zwischen Deutschland und Frankreich schob, vereinte spätmittelalterliche
Hochkultur mit einer Blüte der nordeuropäischen Renaissance.

Liberté, Égalité, Fraternité

Sie waren Fürsten, Herzöge, Ritter gaben sich aber als Könige, Kaiser und Philosophen. Philippe der Kühne (von 1363 bis 1404), erwies sich als massvoller sowie geschickter Politiker. Er stellte die entsprechenden Weichen für die Zukunft Burgunds. Johann Ohnefurcht (von 1404 bis 1419), schlägt seinem Vater nach, aber noch mehr seiner Mutter. „Er ist tapfer, wagemutig, listig und von grenzenlosen Ehrgeiz,“ beschreibt ihn der Historiker Joseph Calmette. Johann wird auf der Brücke von Montereau erschlagen. Philippe der Gute (von 1419 bis 1467) übernahm mit 23 Jahren und regierte fast ein halbes Jahrhundert. Es brach eine ruhigere, vor allem segensvolle Zeit an. Er ist Begründer des Ordens vom Goldenen Vlies. Karl der Kühne (von 1467 bis 1477), einziger Legetimer Sohn, hervorgegangen aus der dritten Ehe mit Isabella von Portugal. Ich entdecke eine Zeichnung aus der Schule von Rogier Van der Wyden. Sie zeigt einen sympathischen jungen Mann mit weichen Gesichtszügen. Er wurde zum Bedeutendsten der vier Valois Herzöge. Maria von Burgund hatte ein kurzes Leben. Mit 19 heiratet sie den Kaisersohn Maximilian. (1477 bis 1483) Durch einen tödlichen Reiter Unfall im 25. Lebensjahr endete die glorreiche Herrschaft.

Johann Ohnefurcht

Nach soviel Kultur und Geschichte besuchten wir am Abend das Restaurant l’Epicerie & Cie und tauchten in die kulinarischen Köstlichkeiten Burgunds ein. Ich war wieder für die Weinauswahl verantwortlich,das hab ich gerne übernommen.Santé🥂

L’epicerie & Compagnie

« Les plus beaux souvenirs se créent autour d’une table »

L’Épicerie & Cie
Fixin 2018🍷

Nicht Alpe d‘ Huez, nicht den Mont Ventoux von der Südseite, nicht das Stilfser Joch, sondern die Route des Grande Crus, Côte d‘ Or, die goldene Küste, die berühmteste Weinstraße der Welt stand im Roadbook. Noch Mal die Trinkflasche gefüllt, die Reifen auf 8 bar und ein Riegel in der Trikot Tasche. Mein Weg führt aus Dijon, ich muss mich beeilen, les Cellier Volnasien ist unser Treffpunkt zum Mittagstisch. Miri, Mama, Hubert, im Kofferraum Chablis 🐕reisen mit dem Auto vorraus. Sie machen einen Stopp im berühmten Hospiz der Beaune, gestiftet von Kardinal Rolin im 14. Jahrhundert. Mehr als ein Armenkrankenhaus!

Route des Grands Crus

Die Weinberge im November im Nebel gehüllt, passiere ich die Dörfer Morey Saint Denis, Chambolle Musigny, Vosne Romané und Nuit Saint Georges, es ist die Côtes du Nuits. Beim berühmtesten Weinberg Romané Conti umgeben von einer kleinen Mauer mit dem Steinernen Kreuz (mit den Inschrift der Zwei Besitzer Familien Leroy und Villaine) halte ich kurz inne. Die Reben in Spalier, die Blätter abgeworfen. Knorrig, alt. Ein Richebourg, ein La Tâche sind göttergleich. Nie habe ich diese Grand Cru probiert, (5000€/Fl) so ist mein Urteil auch nur nachgeplapper. Ich nehm ein Schluck aus der Trinkflasche, stell mir den Taste eines großen Pinot Noir vor. Weiter geht’s,immer weiter.

Romané Conti

Ich bin gut in der Zeit, nach Nuits St. Georges erreiche ich den Weinort Aloxe Corton. Die einzigartige Grand Cru Lage, nach Karl dem Großen benannt, der Corton Charlemagne Weinberg. Erst kürzlich hatte ich von Domaine Méo Camuzet einen Corton im Glas. Thomas Tauss, Weinhändler aus Stuttgart war so freundlich und ja, ich muss sagen: dicht, komplex, monumental. So knall ich mit meinem Merida Reacto die Weinbergshügel hoch und erreiche das Corton Kreuz hoch oben am Waldrand. Schweissperlen rinnen von der Stirn. Der Nebel gelichtet, ein atemberaubender Blick entschädigt.

Hoch oben über Aloxe Corton

Durch Beaune, passiere ich Pomard , erreiche das kleine Weinörtchen Volnay, im Zentrum die Kirche, gewidmet dem Heiligen Cyr und der heiligen Juliette. Hier irgendwo muss mein Rendez-vous sein. Mama ruft mir freudig aus einem Innenhof zu. Arrive!

Une cuisine de terroir et de tradition…

Dans un perpétuel souci de qualité, nous nous efforçons de faire appel à des producteurs locaux afin que vous retrouviez dans chaque bouchée toute la richesse de notre terroir.

Homepage Cellier Volnasien
Sommelier 🍷

Montag Mittag in einem kleinen beschaulichen französischen Dörfchen zum Mittagstisch, das gefällt mir. Gut Bürgerlich, aber mit einer Burgundischen Raffinesse und Heiterkeit. Die tief stehende Novembersonne scheint in den ehemaligen Weinkeller. „Schnecken für Hubert, mindestens ein halbes Dutzend, die mag er so gerne,“ ruft Mama Christa begeistert in die Runde. Ich bin mit der ausführlichen Weinkarte vertieft, braucht man wohl ein Sommelier Studium, denk ich so bei mir! Und welcher Wein passt zu Schnecken? Miri liebäugelt auf einen Salat mit warmen Ziegen Käse, ein Klassiker. Als Hauptgericht kommt für mich das Coq au Vin nur in Frage, mit gutem Burgundischen Rotwein zubereitet – auch ein Klassiker. Mama wählt Suprême de Volaille à la Crème (Geflügel an einer Crème Sauce), zum Dessert eine süße Crème Caramel und Hubert entscheidet sich natürlich für die regionale Käseplatte, als waschechter Franzose.

Ein Montag Mittag im November

Ein Petit Café fragt die flinke Bedienung. „Oui bien sure, den brauch‘ ich jetzt.“ Das war unser Montag Mittag in Volnay, könnte jeder Tag ein Montag sein? Mein Merida Reacto auf den Autodach wie bei den Begleitfahrzeugen der Tour de France verzurrt cruisen wir über kleine Weinbergsstraßen, entlang der Côte d‘ Or. Plaudern noch angeregt und lassen unser Französischer „Plat de Jour“ Revue passieren.“Zart mein Coq au Vin“ ruf ich in die Runde. Und erst der gute „Tischwein“ Volnay ergänzt Hubert. Ja, stimme ich ihm zu und ergänze meine Theorie: das der Geschmack eines Ortswein nicht weit von einem Premier Cru oder Grand Cru sein muss. Eine besondere Überraschung hab ich mir noch einfallen lassen.Ein Besuch einer Domaine mitten im Herzen von Beaune, im Schatten vom Hotel de Dieu. Wir haben ein Rendezvous in der la Boutique Moillard, eine Weinhandlung. Ich möchte mit Euch in das Geheimnis der großen Pinot’s und Chardonnay’s eintauchen. Raphael Pascot gibt uns einen leidenschaftlichen Exkurs.

Es gab eine Zeit in der wir dachten wir können den Wein im Keller machen. Temperatur kontrollierte Gärung, Stahltanks, Crossflow Filter, Zugabe von Süssreserve und sterile Abfüllung. Mehr Oechsle, mehr Qualität. Wir waren die „Weinmacher“, berühmte Weingüter, grosse Weine!. Parker hat die Punkte erfunden, unter 90 Parkerpunkte haben wir die Nase gerümpft. Es war eine Erfolgsformel. Trotz all der Anstrengung, trotz all dem Wissen war ein guter Burgunder uns Meilenweit vorraus. Was ist sein Geheimnis?

Was ist sein Geheimnis🍷🤔

Drei Tage von Dijon war mir ein Fest. Es braucht nicht viel, eine grosse europäische Geschichte, ein gutes Hotel, Frühstück mit frisch gepressten Orangnsaft, ein feines Plat du Jour, einen exzellenten Vin de Bourgogne, intensive Gespräche, klar Goetheanische Reflexionen dürfen nicht fehlen.😉Einfach sich Zeit nehmen.

Bleibt gesund, bleibt mir treu

Der Coach (Basti)

Premier Cru

Atlanterra

Atlanterra

oder

eine Vuelta Espania

Es war an einem Silvester Abend. Man sass gemütlich mit guten Freunden beisammen. Coronabeschränkungen ließen keine grossen ausufernden Partys und bunte krachende Feuerwerke zu. Es war ein feiner Abend, gutes Essen, guter Wein und anregende Gespräche. Man war froh wieder beisammen zu sein und nicht über das C Wort zu reden. Nach langem gab es Mal wieder andere Themen und das tat gut. So kam das Gespräch auf unser Leben im Alter. Wo und wie will man Leben? Wo ist der Platz, wenn die Kinder gross, das Haus bezahlt und die Rente naht? Warum nicht gemeinsam alt werden. Aber wo und wie? Ich hatte mir noch keine Gedanken gemacht, fand die Idee aber charmant. Zusammen ist man weniger Allein.

Andalusien, unendlich lange weiße Sand Strände. Die schönsten Sonnenuntergänge Spaniens. Morgens trifft man sich  auf einen Cordado in den unzähligen Bars und Kneipen, am Abend auf einen Aperitif, schwärmte Sandra uns ihre Idee vor. Die Idee kam an. Marbella rief Sven begeisternd in die Runde.Wo die schönen und Reichen zu Hause sind schmunzelte Mela. Also, ab in den Süden.

Spanien kannte ich nicht, höchstens von den Weinen die ich gerne trank. Ein Rioja, ein Rueda oder Mal ein Wein aus dem Priorat. So plante ich erstmal unseren Jahresurlaub nach Spanien. Eine Reise mit Miri, Elfie,Chablis konnte beginnen. Mein Merida Reacto durfte nicht fehlen. Über Südfrankreich, ein paar Tage in den Pyrenäen, einen Stop in Lourdes sollte der erste Übernachtung auf spanischen Boden Salmancar sein. Eine gute Woche dann in Andalusien, auf der Rückfahrt über Marbella, das Ebro Delta, einen Halt in den Cevennen und der Abschluss unserer Rundreise hieß Dijon im Burgund. Was für eine Tour, eine Vuelta Espania. Diese Tour möchte ich Euch Hier und Heute beschreiben, eine Tour auf der Suche nach unserem privaten Residential, auf der Suche nach Atlanterra.

Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude, so fuhr ich schon eine Woche vor unserem Urlaub mit einer Dachbox durch unsere Stadt. Mein Merida Reacto kam noch zwischen Proviant und Schwiegermutter an diesem Morgen und ab auf die Autobahn gen Süden. Der erste Stop, Valreas, Provence, immer wieder schön „nach Hause“zu kommen. Aimée und Julian begrüßten uns herzlich. Am Abend, aus dem Kühlschrank funden was nettes gezaubert, gutes Essen, gute Gespräche, die Kinder sind gross geworden.Wo ist die Zeit geblieben?

Nach Hause kommen

Der nächste Tag, frische Croissant 🥐,frisches Baguette, man ist in Frankreich. Danke Hubert,du bist ein Schatz.Danke für alles.🥰

Die Pyrenäen, die grosse Gebirgskette, die Frankreich und Spanien trennt. Über 200 Dreitausender! Kannte ich nicht. Nur durch die Tour der France im Fernsehen, mit dem Tourmalet, mit dem Aubisce, mit dem Col de la Perche (1.581 m) Monumente der Radsportgeschichte. Es war beeindruckend, bei der Ankunft in unserer Ferienwohnung, hoch oben auf dem Hügel, die großen Berge im Hintergrund. Mystisch. Palmen, ein schöner Garten. Die untergehende Sonne taucht den Naturpark Pyrenäen Meditarinee in ein atemberaubendes goldrotes Schauspiel. Empecables! Unser Domicil für die nächsten 5 Tage. Frühstück auf der Terrasse, die 3000er im Blick, mein Merida Reacto blitzte im Sonnenlicht, ich hatte Bock die hohen Cols zu bezwingen,  aber erstmal ging’s mit Miri, Elfie und Chablis in eine Wallfahrtskapelle..

Erstmal ne Kerze anzünden 🕯️

Kleine Straßen, warm fahren, den Puls spüren, finde ich den Einstieg zum Col de la Crouzette (1245), dann hoch zum Col du Portel ( 1465 Meter) , gute Bedingungen, Windstill, die starke Sonne scheint nur gelegentlich durch. Die dichten Wäldern der Pyrenäen schützen mich vor den gefürchteten Winden. Die Waldgrenze erst auf 1200/1300 Metern. Im Einklang mit meinem Rennrad, runder Tritt, finde ich mein Tempo am Berg. Fühle, die Luft wird dünn, die Lungen brennen, aber die weiten Ausblicke  auf die grossen Gipfel, motivieren mich, geben mir Kraft. Ich finde meinen Rhythmus, noch zwei Kehren, die Passhöhe gleich erreicht, jetzt nochmal in den Wiegetritt, ein Schluck aus der Trinkflasche. Erreicht. Schnelles Foto, weiter geht’s, immer weiter, jetzt stürze ich mich in die gefährliche Abfahrt. Ich riskierte nichts, die Bremsen Quietschen, sie Qualmen, sie halten !

5 Tage Pyrenäen, 5 Tage voller neuer Eindrücke. Hoch auf den Lac Bethmale (1264 Meter), rein in einen Bergfluss zur Abkühlung, schlendern im Klostergarten von Abbaye de Combelongue und auf der Suche nach den ersten Menschen in der Höhle von Mas d’Azil vor 18000 Jahren. Die Kombi macht’s.

Splendide vue Pyrenées

Der Abschied fiel schwer, aber es musste sein. Wir waren ja auf der Suche nach unserem privaten Residential. Also ab, auf die Autobahn Richtung Spanien, aber erstmal eine Kerze 🕯️ in Lourdes anzünden.Welch eine spirituelle Energie welch eine katholische Party. Alles ist auf den Beinen. Jung, alt, gebrechlich, fromm und frech.Ich sitz am Morgen auf einen Espresso vor dem Eingang zur der Grotte Massabiele in einer Bar. (Hunde dürfen nicht rein) Am Nachbar Tisch bestellen sich erstmal die Damen zwei Bier 🍻 Schön hier, Miri kommt mit 4 Flaschen selbst gefülltem Lourdes Wasser. Und wie schmeckt es? Normal, nach Wasser halt,leicht gechlort die Antwort.

Mit Lourdes Wasser im Gepäck überqueren wir die spanische Grenze. Über endlose Weiten geht es nach Salamanca.Wir sind begeistert. Es ist ein Samstag, die Stadt brennt, die ganze Stadt feiert eine grosse Fiesta und wir sind mitten Drin dabei. Es macht Laune.

Imposante

Der nächste Tag, ein schneller Cordado keine Zeit mehr für Kultur, keine Zeit für Salamanca. Unser Haus, eine Finca am Atlantik war das Ziel. Einsam durch schmale holprige Wege lag die Finca, weiss getüncht in der Abendsonne, in Sichtweite der brausende Atlantik. Ein Traum aus einem TUI Katalog. Herrlich.

Finca Andalusia

Miri stürzt sich gleich mutig in die Brandung. Respekt. Wette verloren, hier der Beweis Schwarz auf Weiss

Die traut sich

Wir fühlen uns wohl, Spaziergang an unendlich langen Sandstränden, am Nachmittag in den Schatten spenden Palmen zu dösen, am Abend ein frischen Fisch aus dem Meer, aus dem Atlantik. In der Region werden traditionelle Fangmethoden angewendet, besonders für den bedrohten Thunfisch. Ein guter Wein, ein Rueda oder ein Verdejo aus dem Ribero del Duero begleitet das leckere Abend Essen. Lecker

Mein Merida Reacto wartet, ich bin schon ungeduldig, möchte die Küsten Straße Andalusien kennen lernen. Miri, Elfie, Chablis dösen im Schatten, ich nutze die Chance, ich ziehe das Radbande Trikot über, schnapp das Rad und rolle leise und sanft über die Küsten Straßen. Es läuft. Nehme Tempo auf, trete mit großem Kettenblatt hoch durch Kiefernwälder im Naturpark Brena y Marismas kräftig in die Pedale. Nur das Rauschen des Atlantiks und surren meiner Kettenblätter ist zu hören. Ich hab Spass. Eine Herausforderung kommt noch. 2015 war das Finale der Vuelta Espania 🇪🇦 in Vejer. Alejandro Valverde gewinnt die Etappe. Ich nehm die gleiche Route wie damals. Es knallt, richtig steil die letzten Meter, ich geh in den Wiegetritt, ich kotz, ist das steil, die letzte Rampe von Vejer der la Frontera. Oben in der Stadt angekommen biege ich auf einen Cordado in eine Bar ein, ich feiere mich selbst.

Nun, die Suche auf unserem privaten Residential haben wir noch nicht aufgegeben. Wir cruisen am Nachmittag entlang der Küste. Vor uns taucht Atlanterra auf, eine Villen Gegend, entwickelt von Schweizern, die schon in den 1960er Jahren dieses Idyll entdeckten. Schick, tré chick! Hinter hohen Mauern, jede Villa ein Traum, fein eingebettet in die Küstenlandschaft .Wir halten, genießen den Blick, eine Ziegenherde zieht an uns vorbei. Vor uns eine Parzelle, mit Wachholder, Ginster und mit spanischer Heide beflanzt. Könnte dies unser Land werden, unser Traum, unser privates Residential? Ein Haus am Atlantik, am Ende der alten Welt, der Blick wandert in die Tiefe des Atlantiks. In weiter Ferne, kann das Afrika sein, fragt mich Miri ungläubig. Ja, Das Atlas Gebirge, nur 20 km Meer trennt Europa von Afrika an dieser Stelle, wir sind fasziniert. Wir schlendern runter zum Strand, ich stürze mich mit Chablis freudig in die Brandung, schmecke Salz auf meinen Lippen, eine grosse Welle verschluckt mich, juchzend tauche ich wieder auf. Es macht Laune. Genießen den Sonnenuntergang, lassen unsere Blicke schweifen, hoch zum Leuchtturm Faro Camarinal, entlang der Küste hoch zu unserem Stückle, wie man im schwäbischen sagt. Dort könnte unser Haus stehen, unser persönliches Atlanterra.

Unser Stückle

Wenn es am schönsten ist soll man bekanntlich aufbrechen. So verließen wir noch vor Sonnenaufgang unsere Finca Andalusia entlang der Spanischen Küste.Wir passieren Gibraltar und machen einen Abstecher nach Marbella rein. Ich bin enttäuscht, der Strand grau, die Wellen plätchern vor sich hin. Die ersten Sonnenanbeter cremen ihre Haut, die ersten übergewichtigen Sportler laufen die Promenade hoch und runter, müde Urlauber schlendern unmotiviert durch die Gassen. Einfach Proll. Vielleicht bin ich nicht gut drauf, aber hier kann ich mein Lebensabend nicht vorstellen. Wir fahren weiter,ein Yurte im Ebro Delta ist unser Ziel für eine Nacht. Auf geht’s entlang zu gebauter Küstenstraße, Beton wo man hinsieht.

Afrika

Co Pilot Miri lotst mich mittels GPS Signal durch den Naturpark im Ebro Delta.100,70 50 ,20 Meter, jetzt scharf rechts dann gleich links, noch 800 Meter! Vorsicht Graben, 20 Meter unbekanntes Hinderniss, was für eine Rally in dem Ecologic Oliven Reservat. Ziel erreicht. Ich puste durch, die Eigentümerin begrüßt uns Vier herzlich, führt uns zu unserer Yurte für eine Nacht. Ein Traum unter dem spanischen Himmelszelt. Boenas Noches. Der nächste Morgen, ein persönliches Frühstück, ein guter Start in den Tag, ein guter Abschluss ,ein Adios.🇪🇦

Unter dem spanischen Himmelszelt
Buenos dias, gut geschlafen 🐕

Es warten die Cevennen, es wartet ein weiters unbekanntes Land. So viel hab ich in Europa noch nicht gesehen, so viele schöne Ecken sind noch zu entdecken. Das gute liegt so nah, so auch die ursprüngliche Bergregion, ein UNESCO Weltkulturerbe. Wir erreichen auf 800 Höhe unsere Unterkunft. Hotel Restaurant Gare aux Anes. Ein ehemaliger Bahnhof Combe Redonde. Am Abend im Restaurant herzliche gute französische Küche. Mein Menü schließe ich mit einer feinen Käseplatte. Ein würzig, salzigen Roquefort begeistert meine Sinne. Stolz berichtet mir die Gastgeberin das dieser Käse nicht unweit des Dorfes entstanden ist. Und heute noch in den Höhlen von Roquefort reift. Lecker.

Sonnenaufgang in den Cevennen

Die Reise neigt sich dem Ende, aber ein Highlight hab ich noch.Wer kennt sie nicht die grossen Weine des Burgunds. Ein Mersault einen Corton, einen Montrachet oder doch lieber ein Pommard. Ich kann mich nicht entscheiden, einer besser als der andere, ich liebe das Burgund. Ich liebe die Weine. Es ist kein Chardonnay, es ist kein Pinot Noir, es ist Terroir! Jeder Weinberg ein kleines Juwel, liebevoll eingerahmt von kleinen Mäuerchen. Empecables.

Dies war die Reise auf der Suche zu unserem privaten Residential, eine Reise in unsere Zukunft. Wie soll sie aussehen, wo möchten wir Leben? Finden wir unser Coup der Couer? Wir haben viel gesehen, wir haben viel erlebt, wir haben viel diskutiert. Alt werden mit guten Freunden, gesund alt werden, mit einer hohen Lebensqualitäten, mit Lebensfreude. Gelingt uns das? Ja, packen wir es an.

Bleibt mir treu, bleibt Gesund. Euer Coach

Zugabe

Cevennen

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