Das Corona Virus: Sars Cov 2

An dem Tag als die Welt sich veränderte saß ich allein auf meinem Merida Reactor Rennrad und atmete die frische kühle Frühlingsluft ein. Mir ging es gut. Die ersten Sonnenstrahlen, am Wegesrande die ersten Krokusse, Magnolien Bäume in ihrer schönsten Pracht. Einfach herrlich. Meine Radkumpels mieden mich, die Regierung erliess eine Kontaktsperre, die Angst sich gegenseitig anzustecken war gross. Panik! Das Corona Virus hatte unsere Gesellschaft fest im Griff.

In dieser schwierigen Zeit musste ich häufig an meinen Vater denken. 2002 brach in China der Virus SARS -COV aus und er war mittendrinn dabei. Leider kann ich ihn nicht mehr befragen, aber meine Erinnerungen über diese Zeit sind noch sehr präsent. Er hatte ein kleines Weinbau Entwicklungshilfe Projekt in der Region Gansu/China. Im Frühjahr 2003 musste er für wichtige Pflanzarbeiten in sein Projektgebiet. Nach anfänglichen Vertuschungen der Regierung über das Virus SARS -COV wurde ein striktes Einreiseverbot erteilt. Nur mit einer persönlichen Genehmigung des Gouverneur der Region Gansu durfte er nach China einreisen. In Peking gelandet, war er verwundert über die menschleeren Strassen. Sein Zug der über 1000 km in das Projektgebiet ging war Geisterhaft leer. 2 Ärzte haben ihn begleitet, immer wieder Fieber gemessen um so ein Anzeichen einer Erkrankung zu erkennen. Tatsächlich stieg seine Temperatur, er hatte Anzeichen von leichtem Fieber. Seine 2 Begleitärzte wurde schon richtig mulmig. Er beruhigte sie, nahm eine Aspirin und nach nochmaligen Fiebermessen war wieder alles im Lot. Angst war ihm fremd.

mein Vater in seinem Weinberg mit Bürgermeister Zouh

Er konnte stolz auf sich sein. Mit Ruhe und Bedacht hat er sein Ziel erreicht.Und ist nicht in Panik versunken.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/zwei-deutsche-gegen-chinas-fuselkultur-denn-wein-ist-keine-schnapsidee-1.923984-0

Jetzt, 17 Jahre später, hat mich das Virus erreicht. Es ist nicht SARS -COV sondern ein Ableger und trägt den Namen SARS COV 2: der Erreger ist in der Stadt Wuhan / China ausgebrochen. Man spekuliert, das der Ort ein Lebensmittelmarkt für wilde Tiere war. Das Sars – COV Virus ist von der Fledermaus über eine Schleichkatze dann auf den Mensch übergesprungen. So in etwa muss auch der neuartige Virus seinen Weg auf den Menschen gefunden haben.(oder doch aus dem Labor!?)

Ausgangssperre, Kontaktsperre, menschenleere Strassen, Hamsterkäufe, Unsicherheit in allen Teilen unserer Gesellschaft. Am Anfang war es weit weg. (laut Trump, das Chinese Virus) Im Fernseh sah man Bilder von eilig gebauten Krankenhäuser und abgeriegelten Millionenstädten. Die ersten Meldungen von infizierten Mitarbeitern einer Zulieferfirma der Automobilbranche in Deutschland beunruhigte uns nicht. Erste Meldungen aus der Lombardei/ Italien und sogar die ersten Toten gaben uns zu denken. Aber wir taten das mit den Worten ab: wird bei uns doch nicht so schlimm, unser Gesundheitsystem ist besser aufgestellt.

leere Geisterstädte auch bei uns…..

Jeden Tag lernte ich dazu. Die Gespräche wurden intensiver. Das Virus beherschte unseren Alltag. Die ersten Hamsterkäufe konnte ich beobachten, der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern wurde eingeführt. Man Schüttelte keine Hände mehr zur Begrüssung. Man ging auf Distanz.

unser Leergutjungs machen einen guten Job

Eine Millionenstadt in China unter Qarantäne zu stellen war zu Zeiten meines Vaters schon eine grosse Belastung. Aber bei uns in Europa? Welche Massnahme ist gerechtfertigt, welche Massnahme ist übertrieben?

Herdenimunität, Durchseuchung, Avidität sind neue Begriffe in meinem Wortschatz. Ein guter Podcast:

Virolge Christian Drosten

https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

In meiner Jugend hatte ich die Kinderkrankeiten, Mumps, Masern und Windpocken. Meine Mutter hatte die Malaria. Viruskrankheiten die nur bedingt mit Medikamente oder Impfungen zu unterbinden sind. Auch gegen das neue Corona Virus gibt es noch keine Wirkstoffe. Also ist der Gedanke einer Herdenimunität eine Chance für die Gesellschaft, mit der Massgabe die Risikopatienten zu schützen?

Gelingt uns das ?

Es ist eine grosse Belastungsprobe für unser Zusammenleben. Ich bin skeptisch. Die schönen Hastags: #wirundjetztfüralle, #zusammensindwirstark #nachbarschaftchallenge oder #solidaritecovid-19 hören sich gut an. Ich spüre Unsicherheit, Panik und Existenzängste!

Wir dürfen uns nicht verlieren. Mut und Courage sind besonders in dieser Zeit gefragt. Mit Bedacht, Umsicht und Mut jeden Tag neu begehen. So denke ich gerne an die Zeit meines Vaters in seinem kleinen Weinbauprojekt in China zurück. Er hatte den Willen, den Mut und die Kraft an seinem Projekt festzuhalten. Und Sars – Cov konnte seinen Traum nicht hindern. Die kleinen Bauern haben es ihm gedankt. Und auch jetzt ist er für mich ein Anker in diesen schwierigen Zeiten.

Bleibt Gesund. Euer Coach